Dienstag, 17. Juli 2007
Pampa
Nach Rurrenabaque sind wir geflogen, um die gänzlich andere Welt des Amazonas kennen zu lernen. Man bucht eine Tour bei einer ortsansässigen Agentur, wir bei "Inca Land Tours".

Am nächsten Tag fuhren wir vier Stunden Sandpiste durch Selva (Urwald) und Pampa (Feuchtsteppe) 100 Kilometer über Reyes nach St. Rosa.

Am Morgen konnte wegen des Regens ein Flugzeug mit anderen Tourteilnehmern nicht landen, deshalb
gab es ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Tourteam und den Touristen:

Fahrer, Tourführer und Köchin - Vater, Mutter, Kind.


Die Piste war staubig und trocken, so dass wir bei der Ankunft schon ungeheuer nach Abenteuer aussahen,
obwohl wir noch gar nichts gemacht hatten.


Eine Schlangenspur (armdicke Kobra) auf der Piste.


Und nicht nur die Schlangen schlängeln sich.

Dieses ist der Ausschnitt des Rio Yakuma, auf dem wir unterwegs waren.

Und nicht bloß wir, Veranstalter- und Touristendichte in diesem Teil des Naturreservates "Parque Yakuma" waren hoch. Der Hafen von St. Rosa lag voller Einbäume.



Tomba und Helene im Einbaum.

Während der zweistündigen Fahrt konnten wir eine Menge Tiere sehen. Es war wie bei "Discovery Channel".

Einige konnte man auch nicht sehen, man hätte sie fühlen können, wenn man die Finger ins Wasser gesteckt hätte.

P i r a n h a s ! ! !

das Grundnahrungsmittel der hiesigen Reiher.






Dieser Vogel trocknete sich gerade in der Sonne das Gefieder.


Hießen die nicht Wombats (die dicken Biber)?
Hier heißen sie Capybaras und sind etwa so groß wie ein Hausschwein, aber ganz niedlich.

Das Fangobad dient als natürlicher Insektenschutz.
Einmal sahen wir eins mit Vogel auf dem Po.



Tortugas.


Paradiesvogel





U n d h i e r ! ! !

Alligatoren und Kaimane - zum Greifen nah.

Alle zehn Meter lag mindestens einer am Ufer. Da wurde uns doch schon ganz schön mulmig, denn die Fotos sind ungezoomt. Wir sind bis zu 1 1/2 Meter dicht an diesen Oschis vorbeigefahren. Von Babyalligatoren die unter einem Meter lang waren bis zu 4,5 Meter langen Kaimanen haben wir alles gesehen.

Unser Tourführer Tomba versicherte uns zwar, dass sie nur gefährlich sind, wenn sie sich angegriffen fühlen. Aber wie wir wissen, kann das ja selbst bei uns Menschen individuellen Schwankungen unterliegen.
Uuaah ! ! ! . . .


Wir waren einigermaßen erleichtert, unverspeist in unserem Camp anzukommen.


Das Camp bestand aus drei Pfahlbauten, Essbereich, Schlafbereich und Duschen und Toiletten.
Fenster gab es keine, ringsherum war Fliegengitter gespannt.

Tagsüber und besonders nachts sollte man sich wegen der KKKlapperschlangen ausserhalb der Pfahlbauten nicht ohne Stiefel bewegen.


In unserem Schlafraum war jedes Bett nochmal zusätzlich durch Moskitonetz geschützt.


Okay...- Ich stehe hier nur zu Deko-Zwecken. Aber ist es nicht unglaublich, dass man auf dieser
offenen Feuerstelle für bis zu 30 Personen kochen kann? Wäre das etwas für Dich, Nadia?


Und das hat Lizeth gezaubert, sehr köstliche 5 Gänge. Vorsuppe, Yukka (kartoffelähnlich),
Kochbananen gebraten, Reis , Salat und Geflügel.


Nach kurzem Einrichten fuhren wir mit dem Boot weiter den Fluss aufwärts bis zu einem Aussichtspunkt mit gekühlter Cerveza und genossen den Sonnenuntergang.




Der zweite Tag begann mit einem fulminanten Pfannkuchen- und Gebäckfrühstück unserer Köchin Lizeth. Dabei freuten wir uns, die erste Nacht gut überstanden zu haben. Mäuseköttel auf dem Moskitonetz und das nächtliche Flattern der Fledermäuse gehörte eben zum Dschungelfeeling und wir hatten ja unsere Moskitonetze, so dass nichts an uns herankam. Mit feundlichem Lächeln erzählte uns Tomba, dass sowohl Mäuse als auch Fledermäuse von der Art sind, die nachts gern mal ein kleines Löchlein in den Fuß beißen und ein bisschen frisches Menschenblut trinken wollen.

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Schlangensafari:

Mit dem Einholz sind wir eine Stunde flussaufwärts gefahren und dann in Gummistiefeln drei Stunden
durchs Steppengras und kleine Tümpel gewandert. Alles zu dem Zweck, die ein oder andere Kobra, Viper oder Anakonda kennen zu lernen.

Die erste Giftschlange in Form einer Viper lag schon knappe vierhundert Meter nach unserer Anlegestelle an dem Trampelpfad,... sagte jedenfalls Tomba. Wir schritten im Halbkreis lautlos und vorsichtig durchs niedergetretene Gras. Mehr als das haben wir aber hier auch nicht gesehen.

Pause mit Liane:


Nach einer kleinen Rast in der Oase ging es weiter durchs Steppengras, tastend nach Anakondas suchend.

"Was machen wir hier?"

Lises linker Stiefel erwies sich als undicht, so hatte sie schon bald eine Schlammpackung an der Hacke.
Tomba und Helene gingen voraus und ich gab der Truppe Rückendeckung.

Plötzlich ein gellender Schrei. Lise hatte eine Bewegung im Gras vor sich wahrgenommen.
Tomba und Helene kamen vorsichtig zurück und ich ließ mir von Lise das Untier zeigen...

"Wo ist es?" "Hier!" "Wo?"
Ich dachte si hat nur einen Grashalm im Wind gesehen.
Findet Ihr die Schlange?




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Am Nachmittag wurde die Jungfrau geopfert.
Philippe ist der Hausdrachen vom Camp, ein schöner ausgewachsener Kaiman, der sich regelmäßig die Essensreste abholt und dem man sich bis auf zwei Meter nähern kann, dann...

taucht er meistens ab.


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Swimming with pink Dolphins.

Ein versprochener Höhepunkt der Tour sollte das Schwimmen mit rosafarbenen Delphinen sein.
Eine vom Aussterben bedrohte Tierart, von denen es hier in einigen Flussbiegungen zum Glück noch reichlich gibt.

"Wie?- hier schwimmen?"
Wir erinnern uns Krokodile, Piranhas...?

Tomba aber erklärte uns, dass Delphine Piranhas fressen und den Krokodilen aus Spass von unten in den Bauch stubsen, die wiederum finden das gar nicht lustig und erschrecken sich. Deshalb gibt es wohl bei Delphinen weder Krokodile noch Piranhas.

Helene traute sich als Tomba und Brian ins Wasser gesprungen sind (das war Lises Verhandlungsbasis). Brian war übrigens einer der Bolivianer, die auch im Indianerfilm hätten mitspielen können.


Helene:
Einige Erfahrungen haben wir ja schon in La Palma gemacht, als wir mit dem Motorboot ins Meer fuhren. Die Sache mit den Fluss-delphinen war trotzdem lustig, da sie ganz anders aussehen als Flipper. In der Mitte war es zwar tief (wie die Delphine es bevorzugen), aber an manchen Stellen konnte man den Boden an den Füßen spüren. Voll eklig...so schlammig.

Immer den Delphinen hinterher.

Sie kamen aber nie sehr nah ran, zumindest dachten wir das. Zum Schluss bemerkte Mama lachend:
"Die schwimmen bestimmt immer einen Zentimeter neben dir und lachen sich halb tot!"


Nachdem wir etwa 40 Minuten fröhlich geplanscht hatten, fiel der fotografierenden Lise auf, dass
sich etwa fünf Meter vom Boot entfernt, in Ufernähe, ein Augenpaar aus dem Wasser hob. Alle waren dann plötzlich ganz schnell im Boot, denn zu den Augen gehörte er:

Bisher sollen alle Touristengruppen vollständig zurückgekommen sein.

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Ein weiterer versprochener Höhepunkt der Tour war der Zauber der nächtlichen Alligatorenaugen.
Mit der Taschenlampe sollte vom Boot aus in die Augen der Alligatoren geleuchtet werden (gar nicht gefährlich!). Eigentlich wollte ich (Lise) gar nicht mitfahren. Dunkel, Wasser, Boot, Krokodile - was sagt da der weibliche Instinkt?

W E G ! ! !

Die zarte, lustige Lizeth versprach aber, auf dem Fluss könnte man Mijonen von kleinen Lichtern (Glühwürmchen) sehen und es wäre wunderschön und romantisch.

Was sehen Sie? Sie sehen nichts, genau, wir auch nicht!

Trotzdem setzen wir uns vertrauensvoll ins Kanu. Und dann ging die Reise los.

Es begann damit, dass der Motor nicht ansprang, während wir schon flussabwärts trieben. Als er dann endlich ansprang setzte Tomba in voller Fahrt in die Uferböschung. Gleichzeitig fiel Onnis Taschenlampe aus, genauso wie der Motor...
Das war der Moment, in dem wir beschlossen keine nächtliche Krokodilfahrt zu unternehmen ! ! ! ! !

Tagebuchauszug Helene:
Nicht nur, dass der Motor ausfiel, man hörte auch noch das Wasserplätschern der ins Wasser gleitenden Kaimane, und die Glühwürmchen fand ICH persönlich gar nich romantisch sondern irrlicht-artig... Liseth sagte zu mir: "Die Augen der Krokodile sind rot." Aha!? (Panik) ROT? ROT?!! Aber hier sind überall rote Augen! (horror mäßiger Schrei wie in den alten Krimis).
Mein Komentar: "Könnten wir...BITTE umkehren?"
Nicht nur mein geschätztes Muttertier hatte danach mächtig genug vom Dschungel.

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Der nächste Morgen begann vor Sonnenaufgang und ich (Onni) bin mit Tomba allein zu einer Uferböschung gefahren, um den Himmel zu beobachten und die Tiere erwachen zu hören.






Tomba hatte das alles ja schon hundertmal gemacht und brauchte etwas Ablenkung.
Ufergras als Bartersatz


Der Morgen für Helene und Lise begann beim Piranhafischen. Helene war der eigentliche Sieger.

Helene:
Wuhahahahaaaaa!!!!! Wer ist der Champ? Iiiich! (noch einmal größenwahnsinniges Gelächter). -

Sie hat zwei kleine und einen großen Piranha gefangen...



...und gegessen.


Am Mittag des dritten Tages mussten wir unsere Heimreise antreten.

Mussten?! Durften!
Ich (Lise) war so froh, der grünen Hölle entkommen zu dürfen. Ich fand alles super schön und beeindruckend und würde jedem, der mich fragt,
empfehlen eine solche Reise zu unternehmen.
Noch einmal würde ich es aber nicht machen, soviel Angst hatte ich vorher noch nie.
Mosquitos, Schlangen, Alligatoren, blutsaugende Mäuse und Fledermäuse, Piranhas...
Ich glaube ich bin ein Stadtkind.

Auf dem Rückweg schüttete es Sturzbäche daumengroßer Tropfen vom Himmel.
Onni schöpfte das Wasser aus dem Boot.

Die Piste vom Hafen nach St. Rosa war wadentief aufgeweicht und wir kamen zum ersten Mal in den Genuss, einen 4-Rad-Jeep in voller Aktion zu erleben. Wir schwammen über die Strasse, an unsere VW-Mobile gar nicht zu denken. Respekt vor dem Fahrer, der lachte die ganze Zeit.



Oooh !

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Rurrenabaque - unser eigentliches Ferienziel
Die Reise-Route:
Sucre-Samaipata-Santa Cruz-(Trinidad)-Rurrenabaque-Rio Yakuma (St. Rosa)-Rurrenabaque-La Paz-Sucre


Das Amazonasbecken ! ! !
Das war wirklich unglaublich! Wir sind zwei Stunden nur über grünes Gebiet geflogen, keine sichtbare Stadt, keine Autobahn, niente, nada... Grüne Lunge der Erde...




Wie kann denn ein Fluss so fließen wollen?


Wie kann ein Mensch nur so aussehen wollen? (Helene)


Landebahn ? ? ?


Landebahn ! ! ! ! ! ! ! ! ! !


Landebahn.


Hier kommen wir grade an! Und Landung.



Geht doch!


Das Flughafenterminal


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Das wunderschöne Rurrenabaque ist ein kleines Städtchen mitten im Dschungel am Rio Beni. Der Umschlagplatz für Touristen die das "Besondere" wollen.

Von hier aus unternimmt man Touren in die Pampa (feuchte Steppe, zur Anakondajagd) und in den Urwald zu den indigenen Dorfgemeinschaften.

Für mich (Onni) war es wie in Werner Herzogs "Aquirre", ich war echt berührt von der famosen Landschaft und den nassnebligen Wäldern.


Fitzgeraldo, Dampfer über Berg.


Hier: Bus über Fluss.


Spaziergang durch Rurrenabaque.




Hängematte im ersten Stock, völlig üblich.









Club Social Rurrenabaque


Ich weiß nicht was Ihr Hund empfiehlt, wir empfehlen "Sissy Tours"!


"Für Minderjährige verboten"

An diesen Geld- und Glücksspielautomaten haben wir ausnahmslos Kinder und Jugendliche gesehen.


Hauptverkehrsmittel in Rurre sind Motoräder, in fast allen Fällen MotoTaxis.

Da fahren auch schon mal vierköpfige Familien zusätzlich zum Fahrer mit. Die Kinder liebevoll unter die Achseln geklemmt und die Frauen vorzugsweise im Damenreitsitz.


"Mir iss heiß, ich hab Durst, ich bin müde, ich will nach Hause..."
"Ich will Spass, ich will Spass!"

Von Tacana-Urwaldindianern gefertigter Fächer und Kürbismaske. Helene hat sich für das weitaus praktischere Souvenir entschieden.
Temperatur 39°, Luftfeuchtigkeit 100 %

Yo y mi sombrero (Teil 3)



Flora und Fauna:























Boomer, was machst Du denn hier?


Am Abend eine gepflegte Partie Billard an der Bar in tropischer Hitze.








Onni trinkt Chitcha-beliebtes indigenes Spuckebier.

War ganz lecker zimtig, nur die Konsistenz, huh...
Lise: "Würg!"
Helene: "Stöhn! Ächtz!"

Dazu Wikipedia:
Chicha ist ein alkoholisches Getränk, aus der Andenregion, das schon von den Inkas getrunken wurde, bierartig ist und aus Mais gewonnen wird.
Traditionell wurden früher aus Maismehl gebackene Fladen von den Frauen durchgekaut, also mit viel Speichel durchtränkt. Die Stärke wird durch im Speichel vorhandene Enzyme schnell in Zucker verwandelt, dessen Lösung dann leicht in Gärung übergeht. Die Shuar und andere indigene Völker des Amazonastieflandes stellen traditionell eine Form von Chicha aus Maniok her.

Und für weitergehende Informationen:
http://xb-70.com/beer/chicha/


Hallo Christina, wusstest Du, dass Hans Peter Kuhn hier gearbeitet hat...?!?

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Mariposario in Santa Cruz

Aliens?


Nee, Schmetterlingsaufzucht.







Da rauf ¿?¿?¿? Du Sch… Nadia – du erinnerst dich an Ámsterdam? Man konnte schön bei jedem Schritt nach unten durch die Treppenstufen sehen, wie tief es runter geht… Ich habs aber doch geschafft – auch runter.



Und fuer die Aussicht hat es sich wirklich gelohnt!




Die ham sich auch lieb!



Mein erster Papagei - so halbwegs in Freiheit!




Neiiin – ich hab sie natuerlich nicht gepflueckt! Aber es war schon ein grossartiges Gefuehl, dass ich es haette koennen!


Meine erste Banane…

… am Baum!


Es war ein bisschen wie bei "Pocahonthas" im Orchideengarten! Das gefaellt sicher besonders unseren Mamas!




Und an dieser authentischen Stelle ein besonderer Gruß an die liebste unter den Orchideen:
Frau Frauenschuh!




Selbstportrait:

Dieses ist zur Zeit eine meiner Lieblingsbeschäftigungen.

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O-o-O-o-O-lympia ruft
die deutschen Schulen aus dem ganzen Land nach Sucre, um freundschaftlich die Kräfte zu messen
und die nationale deutschschulische Solidarität zu fördern.

Wir haben Delegationen aus Tarija, Santa Cruz und LaPaz bei uns zu Besuch gehabt. Die Wettkämpfer waren bei sucreenser Familien, wie uns !!! untergebracht und haben sich an zwei Tagen bei Leichtathletik, Volley- und Fußball gegenüber gestanden.


Nach ihrer anstrengenden Nachtfahrt haben wir sie mit einem gemeinsamen Frühstück in der Schule begrüßt.



Nachdem wir die Schüler bei uns aufgenommen haben (bei uns waren zwei Mädchen in Helenes Alter aus La Paz untergebracht), sind wir auf ortsübliche Weise zum Dino-Park gefahren, um sie mit unseren städtischen Kulturschätzen zu erfreuen.


Dabei fiel mir eine alte deutsche Melodei ein: Hab mein Wagen voll beladen, voll mit jungen Mädchen...

Anzahl 19, Fahrer 17 (Jahre alt), Pick up-Ladefläche ohne Sitze, stehend (wer hat was von Gurten gesagt?), freihändig, fröhlich und kreativ.
Auf der Rückfahrt waren wir sogar 20. Das Leben muss nicht immer so kompliziert sein, Personenbeförderungsschein, häh?

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Am Abend des ersten Tages wurden die Delegationen in der Universitätsturnhalle mit allen offiziellen Ehren empfangen. Das bedeutete, die bolivianische Nationalhymne wurde von dieser Banda fast zehn Minuten ununterbrochen gespielt bis die fahnenschwenkenden jüngeren Schüler der Humboldt-Schule das AvH-Symbol (Alexander von Humboldt) abgeschritten hatten.




Wie sicher schon einige bemerkt haben, alles mit der deutschen Flagge. Wir schwankten zwischen peinlichem Verstecksuchen (Deutschnational!) und fröhlichem Beifall für die herrlich chaotische Darbietung.



Es mündete in einem sehr schönem kreisrunden Endbild.


Auch unsere Schülerinnen haben einen kunstturnerischen Tanz vorgeführt.
Mit Turnreifen bildeten sie mehrfach eine Blüte die sich wellenförmig öffnete und schloß.
Lise war zu Tränen gerührt und ich habe mich an die Tanzzeiten von der Philharmonie erinnert gefühlt
(Jovana, Du endeckst doch sicher die Ähnlichkeiten?).



Es folgte der Einmarsch der Olympioniken, wie im echten Olympia. Mit reichlich Applaus begleitet, gingen sie einmal durch die Halle
und standen zum Schluss alle nebeneinander.







Sehr hübsch waren die kleinen Päärchen vor jeder Delegation.
Je ein Mädchen und ein Junge in regional typischer Tracht der Besucher.


Für uns unerwartet (und wie wir später hörten auch für die Delegationen) waren Tanzdarbietungen in den typischen Trachten.

Zuerst Santa Cruz





dann Sucre,


und zum Schluß Tarija.





La Paz hatte zu spät von diesen Darbietungen erfahren und leider nichts mehr vorbereiten können.



Als Sahnehäubchen hatten unsere Mädchen noch drei moderne Tänze wochenlang mit einem Tanzlehrer einstudiert. Sie mussten zwar die ganze Zeit warten,




hatten aber dann einen um so imposanteren Auftritt.

Uh, Hah,...


Yeah, Uh,...



Zack, Ah, Uh,...



Eine kleine Geschichte am Rande: Die Pom Poms sollte jede Familie selbst beschaffen, was Helene erst erfuhr, als wir die Halle betraten und eine Freundin es ihr erzählte. Also Onni schnell los, weil er gesehen hatte, dass andere Mädchen selbstgebastelte Pom Poms aus silbernen Geschenkpapier hatten. Beginn der Veranstaltung, Samstag Abend, kein Geschäft für Papierwaren mehr offen, durch die Stadt gerast, auf dem Mercado noch einen Laden gefunden, zurück mit dem Taxi, Stau, mit LIse Papier zerfetzt und Pom Poms geknotet, rechtzeitig fertig und sogar vor der eigentlichen Veranstaltung, weil wir deutschpünklich waren. Sieht man den Pom Poms von Helene doch gar nicht an, oder?

Und das offizielle Bild vom Haus- und Hoffotografen der Schule


Als Nachsatz bleibt, dass La Paz fast alle Pokale geholt hat und unsere Tochter sehr lokalpatriotisch beleidigt war.

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Samaipapa und Tochtata - oder - Vater-Kind-Kur
Helene und ich sind wieder auf Reisen gewesen.
Wir sind in mein geschätztes Samaipata zu Frank (dem Reiseführer) und seiner Familie gefahren.
Helene war jetzt das erste Mal hier und hat sich gleich prima mit Franks Tochter Natalia verstanden.
Gleich ab der ersten Nacht hat sie bei Natalia im Latina Cafe geschlafen
und ab dem zweiten Tag ihr und ihrer Mutter Leni beim Kellnern geholfen.

Ich habe sie dann nur noch manchmal abends im Cafe gesehen, wenn ich mir einen Saft bestellt habe.
Da ich Kultururlaub mit meiner Tochter geplant hatte, zwang ich sie und Natalia mit mir auf El Fuerte zu steigen.




Helene:
So, nun habe endlich auch ich einmal das Inka-Erbe gesehen. Ich war dort mit Natalia, der Tochter von Frank. Sie spricht deutsch, englisch und spanisch natuerlich.
Sie ist 15 und spielt E-Gitarre. Ausserdem ist sie zweite Schachmeisterin Boliviens.




Echo? Echo!


Onni:
Hier ruft man typischerweise so etwas wie:

¿Quieres Platano?
(Möchtest Du Bananen?)

und es hallt zurück:
No...No...No...

¿Quieres ir à Potosì?
(Möchtest Du nach Potosi gehen?)

Si...Si...Si...

¿Quieres Papaya?
(Möchtest Du Papaya?)

Ya...Ya...Ya...
(Heißt eigentlich "schon", wird aber auch als "ja" gebraucht.)

Hier ging es steil bergab, die Mädchen träumten von einem Sprung ins Nichts.



Helene:
Und hier sitze ich nun, neben dem Kulturerbe.




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An die Wasserfälle wollte Natalie nicht mitkommen, also haben wir Vater-Kind-Urlaub gemacht.
Unten rechts liegt der Fluß und schlängelt sich durch diese herrlich Berglandschaft.


Helene:
Das wird mein erstes Musikvideo


Das Wasser der Faelle war eisig, aber da es an diesem Tag superheiss war, sind wir trotzdem baden gegangen. Direkt darunter haben wir uns nicht gestellt, das Wasser ist von dem Fall so hart, dass es sich anfühlt wie schlagende Fäuste.


Onni:
Der Sandstein wäscht sich aus und scheint in schönsten Farben. Überall haben sich Liebende und andere im Stein verewigt, jedenfalls solange der Stein sich an diesen Stellen noch nicht auswäscht.



Helene:
Bye, bye, cascadas!




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Am nächsten Tag sind wir in einen nahegelegenen kleinen Privatzoo gegangen. Die Äffchen im Käfig waren zutraulich und fassten mit ihren kleinen putzigen Pfoten durchs Gitter und wollten nicht mehr loslassen.

Die Hände sind geformt wie unsere, nur sind sie schwarz und eben ganz klein.


Unser farbiger Freund.



Helene auf der Jagd nach freilaufenden Totenkopfäffchen (so heißen sie glaub ich).





Ich kam nicht zum Jagen, ich wurde in Besitz genommen.



Der Schwanz des großen Affen war fast einen Meter lang und völlig muskulös.
Er schlang ihn meist um meinen Hals und hielt sich gut damit fest (keuch...ärgh).




Dann haben wir uns ein bisschen gegenseitig gelaust und fühlten uns so wohl, dass wir länger als eine halbe Stunde so saßen.
Als wir nach Hause gehen wollten hat der große uns bis zum Tor verfolgt und ist immer wieder auf mich drauf geklettert, bis eine Pflegerin ihn zurückgehalten hat.





Der Heimweg war beschwingt:






Das ist übrigens das Schild vom Schachklub Samaipatas, hier ist Natalia jeden Tag auch in den Ferien für zwei Partien hingegangen und hat meist gewonnen, nur als wir sie einmal abgeholt haben, hatte sie keine Geduld mehr, konnte sich nicht mehr konzentrieren und hat verloren.


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Am nächsten Tag, meine Tochter hat mich wieder allein losgeschickt, fuhr ich mit Frank und seinem Sohn Lukka nicht weit auf den Gipfel einer Anhöhe, wo ein Bolivianer und seine brasilianische Frau ein EcoResortHotel bauen.

Das Pueblito ist einem Dorf nachempfunden, mit Plaza, Cafe, einer Tienda (Tante-Emma-Laden) und eben den Dorfhütten. Die Häuser sind für die Hotelgäste, die hier wie Dorfbewohner in die Kneipe und Einkaufen gehen können. Eine Kirche haben sie auch gebaut und hier kann man sich richtig trauen lassen.



Frank und Lukka testen die Funktionfähigkeit der Glocke.





Am Abend war in Samaipata eine dörfliche Versammlung mit Konzert, um die Bereitschaft der Dorfgemeinschaft für eine Musikschule festzustellen und Austausch mit Musikschaffenden zu ermöglichen.

Die Musiker haben vorher im Latina Cafe, also bei Helene und Natalia, noch gegessen und schon mal die Instrumente ausgepackt. Die alten Herren waren wie erwartet sehr gut und schon in der Kneipe kam gute Stimmung auf.



Dann in der Dorfhalle:


Ein befreundeter Jazzer aus Santa Cruz war eingeladen und machte mit seinem Schlagzeuger und dessen 11 jährigen Sohn besten Acid-Jazz, für mich völlig unerwartet an einem so abgeschiedenen Ort.



Später trafen wir uns alle im Mosquito dem Hard-Rock-Cafe von Samaipata. Zusammen mit dem Trompeter und einem anderen Freund machten wir abwechselnd fünf Stunden Musik, so dass alle mitsingen konnten und die Tische zum Tanzen beiseite geschoben wurden.

Ich habe Monkey-Fridge alle Ehre gemacht. Danke Lena für die schöne Zeichnung.

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Da brennt die Luft
Der Staat versucht die Autonomie der Universitäten zu beenden, das heißt, möchte mehr Einfluss auf finanzielle, inhaltliche und personelle Entscheidungen nehmen.
Da gehen Studenten und Lehrkörper auf die Straße und kämpfen für ihre Freiheit.

Eine liebe Freundin (deren Name hier aus Sicherheitsgründen nicht genannt wird)
ist Dozentin und daher war ich an der ganzen Sache interessiert.

Hier gehen sie die San Alberto hoch und singen und rufen Parolen gegen die Regierung.


Eigentlich habe ich die Stimmung als aufgeheizt, aber friedlich empfunden.

An einem wichtigen Gebäude haben dann Studenten einen Autoreifen angefackelt und vor die Tür gelegt.
Die Polizei hat es ohne viel Mühe gelöscht und im Haus ist bei der Aktion wohl jemand gestürzt.
In den Medien waren es dann zahlreiche Brände und der "Gestürzte" wurde immerwieder aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, auf einer Bare, liegend in die Ambulancia getragen.





Passend zur Überschrift:

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Carrera
Hallo liebe Brüder und Schwestern des Rennsports.

Hautnah konnten wir miterleben wie sich die tollkühnen Männer in ihren fliegenen Kisten
an unserem Haus vorbei manövrierten. Manch einer hat die Kurve nicht ganz gekriegt und ist in den weißen Säcken hängengeblieben (links), keiner aber in den ungeschützten Menschenmassen (rechts).
Wir haben nicht die ganze Zeit zugesehen. Da das ganze aber direkt an unserem Haus vorbeiführte, hatten wir jedoch ständig die entsprechende Geräuschkulisse. Manchmal war angesichts der quietschenden Reifen und der Schreckensschreie unklar, ob sich der Fahrer zu weit auf die rechte oder die linke Seite geschlagen hat.


Uns hielt diese Ungewissheit einigermaßen in Spannung,
aber wie immer hier in Bolivien gab es nur ein einziges nicht weiter nennenswertes Opfer für Patscha Mama,
wie es die Sitte gebührt

Wir hatten die Gnade im Fernsehen zu verfolgen, was wir durch die offenen Fenster laut hörten.
Wer uns besucht (!!!), wird feststellen, dass wir direkt an dieser Kreuzung wohnen.




Ich habe dann die Gelegenheit genutzt und ungeniert Leute fotografiert, weil es hier allen egal war und sie von dem Rennen so gebannt waren.


Hier eine Señora, die für das leibliche Wohl der Zuschauer sorgte (Kartoffelchips).



Die Sicherheitskräfte, die bei JEDEM Auto die Strasse wieder freimachen mussten und warnende Pfiffe mit ihren Trillerpfeifen tätigten, die aber kaum jemanden interessierten.



Hier der Kameramann, der verantwortlich war, die Renner um die Kurve zu filmen
(dessen Ausschnitt wir direkt im Fernseher sehen konnten).



Zuschauende Orangenpresserinnen.



Die Kurvenmenge.



Private Logenplätze im ersten Stock.



In den Radionachrichten konnte ständig dem Stand der Dinge gelauscht werden,
wenn gerade kein Auto zu sehen war.



Auch dieser Herr justiert seinen Taschensender, um nichts vom Rennen zu verpassen.



Meine Mädchen haben das ganze gerade mal fünf Minuten ausgehalten...

Übrigends für alle Sportsfreunde:

Diego Caballo mit der Startnummer 10 hat gewonnen.
Zweiter wurde Efrain Crespo aus Cochabamba, Yeah!!!

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Fundsache
Als ich gemütlich durch mein bolivianisches Heimatstädtchen ging,
sprang mir plötzlich das Antlitz eines guten Freundes auf einer Getränkewerbung entgegen.

Für alle die ihn kennen hier ein Foto von dem Plakat:

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Boliviawood
Die Tanzgruppe Chicarta unter der Leitung von Milena Maita
hat imTheater "3. Februar" ihr Debut getanzt.

Die Gruppe besteht aus vielen Frauen, zwei Männern und einem jungen Mädchen.
Alles waschechte Bolivianer, die Freude am indischen Tanz entdeckt haben.

Ich (Onni) freute mich auf eine Bollywood-Tanzdarbietung und wurde nicht enttäuscht.
Wenn es zum Teil an penibler Perfektion á la Bollywood-Kino mangelte,
so wurde es durch fröhliches Engagement und Fleiß vielfach wettgemacht.


Die Tänzerinnen und Tänzer sind alles Amateure und haben sich zu jedem neuen Stück vollständig umgezogen,
was ja eigentlich das Wichtigste ist (wie wir "Insider" wissen).



Es gab Gruppendarbietungen und Solostücke.



Am meisten ist mir der Tanz zwischen "Vater und Tochter" ans Herz gegangen.



Die Tänzerin ist 10 Jahre alt, war dermaßen souverän und wurde von mir
zur besten Tänzerin an diesem Abend gewählt.

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