Samstag, 7. April 2007
Apropo Fiesta-Die Party geht weiter


Hier seht ihr uns bei der Eröffnungsnacht (serenata) der Feierwoche zum 21. Geburtstag unserer Schule – von uns auch liebevoll „noche de hamburguesas“ genannt. 150 selbst gemachte Hamburger haben meine Kolleginnen und ich verkauft.







Mehrere Schulbands gaben sich die Ehre und die Mädchen und Jungs aus Helenes Klasse haben „carporales“ getanzt.






Nein, was haaaaben sie nich alle für süüüüüüüüüüüüüüsse Kostüme an ! Wer`s noch nich mitgekriegt hat, Ich bin`s wieder, ihre Sonderkorrespondentin im Alter von 12 Jahren. Leider nich im Kostüm, da ich mich im letzten Moment verdrückt hab. Natürlich hab ich mich nich verdrückt, zu gesehen hab ich.

Ich lass doch keine Gelegenheit aus, mit den Chicas zusammen zu sein. Dieser Tanz ist nun der Carporales, getanzt zu bolivianischer Volksmusik (Ihr könnt mir glauben: Die singen nich Florian Silbereisen !).
Im Moment tanzen wir im Musikunterricht Tango. Darauf könnt ihr euch zu Hause freuen,
Nadia, du kannst dir schon mal ein paar Argumente einfallen lassen, um Thomas zum Tango tanzen zu bewegen. Na denn, ich muss mal wieder. Ich muss in meinem Zimmer noch ein paar Fotos und Papierschnipsel an die Wand kleben, um damit dieses alberne Winnie-Pooh-Fries zu überdecken...




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Als nächstes kam die „Noche deportiva“, ein drei Tage währendes Sportfest. Die Mädels hatten sich extra schicke Mannschafts-T-Shirts nähen lassen, die ihnen im Basketball dann auch zum Sieg verhalfen. Hier sieht man sie beim Anfeuern ihrer Fußballjungs – Pom-poms sind Pflicht... Und eine Welle machen die – da bebt die Turnhalle!



Turnhalle ist übrigens ein super Stichwort: nix Parkett, nix Federung, nix Fensterglas – die Schulturnhalle hat Betonfußboden, Betontreppen als Zuschauersitze und ist einfach überdacht mit Wellblech. Die Vögel bauen ihre Nester dort und der Wind sorgt für genügend Frischluft. Es soll noch keine nennenswerten Unfälle gegeben haben. Meine Kollegin Vicky meint, wir deutschen wären zu verhätschelt...

Ich bin immerwieder angetan davon, mit wie wenig wie viel geht...
Auch schätze ich an meinen bolivianischen Kollegen ihr Vorgehen bei Problemen. Keiner muss ausgiebig Problemanalyse betreiben. Wenn etwas schief geht (und das passiert schon mal...) wird sofort überlegt, wie es weitergeht, keiner muss sich erst mal gruppendynamisch ausheulen... Es gibt eine Menge für mich, was ich hier dazu lernen kann.


Zu Ostern gabs „Via cruzes“, die Nachstellung des Leidensweges Christi. Wir sind ja hier in einem katholischen Land. Den Schülern hats Spaß gemacht. Ich fands interessant, aber da jedes Jahr die gleiche Zeremonie stattfindet, war die Aufmerksamkeit der Schüler „geteilt“... Hier seht ihr übrigens Jesus,...





... hier Petrus...





... Jesus...



Ein guter Gesamteindruck: rechts die Lehrer, die die Geschichte durchs Megafon lesen, sowie die gemeinsamen Gebete vorsingen. In der Mitte die Darsteller und davor das gefesselte Publikum.



Maria und Maria Magdalena





...die Jünger...


... und Schluss.
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Zu Ostern gibt es einige interessante Bräuche in Bolivien. Am Gründonnerstag besucht man mindestens sieben, maximal 14 Kirchen. Viele gehen auf einen Berg, auf dessen Gipfel ein Kreuz steht und schreiten betend symbolisch den Kreuzweg nach.
Am Karfreitag isst man mindestens sieben, maximal 12 oder 14 verschiedene (natürlich fleischlose) Gerichte.
Kreuzweg und Kirche haben wir Heidenkinder nicht gemacht, aber heute waren wir essen mit den frisch vermählten Freunden (siehe unten). Es gab: Gemüsesuppe mit Ei und Milch, Fischsuppe mit Shrimps, Quinoa mit Shrimps, Kartoffelbuletten, ein scharfes Gemüse-Kartoffel-Gericht mit Tomate, Fisch mit Zwiebeln,sauren Fisch mit Gemüse, Nudelauflauf, Maisbrei im Blatt gedünstet oder gebacken, gedünstete Pfirsiche und Milchreis.
Wir haben alles probiert und bis auf den sauren Fisch hat mir alles super gut geschmeckt! Boah – warn wir satt!!!

Übrigens die Eier werden liebevoll angemalt und verziert, dann werden sie auf dem Schulhof versteckt und wettkampfartig gesucht, gefunden und wer die meisten hat ist Sieger und kriegt einen kleinen Preis, gegessen werden sie aber nicht.

Aus Europa eingewandert und von der Schokoladenindustrie liebevoll gepusht, ist auch der Brauch Schokoeier und -osterhasen zu verschenken. Versteckt wird es aber nicht.
Das machen wir natürlich trotzdem und vermissen schmerzlich Nadias Hefezopf.

Liebe, liebe Ostergrüße an Euch alle und vor allem an unsere Familien.

Danke für Eure dicken Pakete.

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