Dienstag, 17. Juli 2007
Pampa
Nach Rurrenabaque sind wir geflogen, um die gänzlich andere Welt des Amazonas kennen zu lernen. Man bucht eine Tour bei einer ortsansässigen Agentur, wir bei "Inca Land Tours".

Am nächsten Tag fuhren wir vier Stunden Sandpiste durch Selva (Urwald) und Pampa (Feuchtsteppe) 100 Kilometer über Reyes nach St. Rosa.

Am Morgen konnte wegen des Regens ein Flugzeug mit anderen Tourteilnehmern nicht landen, deshalb
gab es ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Tourteam und den Touristen:

Fahrer, Tourführer und Köchin - Vater, Mutter, Kind.


Die Piste war staubig und trocken, so dass wir bei der Ankunft schon ungeheuer nach Abenteuer aussahen,
obwohl wir noch gar nichts gemacht hatten.


Eine Schlangenspur (armdicke Kobra) auf der Piste.


Und nicht nur die Schlangen schlängeln sich.

Dieses ist der Ausschnitt des Rio Yakuma, auf dem wir unterwegs waren.

Und nicht bloß wir, Veranstalter- und Touristendichte in diesem Teil des Naturreservates "Parque Yakuma" waren hoch. Der Hafen von St. Rosa lag voller Einbäume.



Tomba und Helene im Einbaum.

Während der zweistündigen Fahrt konnten wir eine Menge Tiere sehen. Es war wie bei "Discovery Channel".

Einige konnte man auch nicht sehen, man hätte sie fühlen können, wenn man die Finger ins Wasser gesteckt hätte.

P i r a n h a s ! ! !

das Grundnahrungsmittel der hiesigen Reiher.






Dieser Vogel trocknete sich gerade in der Sonne das Gefieder.


Hießen die nicht Wombats (die dicken Biber)?
Hier heißen sie Capybaras und sind etwa so groß wie ein Hausschwein, aber ganz niedlich.

Das Fangobad dient als natürlicher Insektenschutz.
Einmal sahen wir eins mit Vogel auf dem Po.



Tortugas.


Paradiesvogel





U n d h i e r ! ! !

Alligatoren und Kaimane - zum Greifen nah.

Alle zehn Meter lag mindestens einer am Ufer. Da wurde uns doch schon ganz schön mulmig, denn die Fotos sind ungezoomt. Wir sind bis zu 1 1/2 Meter dicht an diesen Oschis vorbeigefahren. Von Babyalligatoren die unter einem Meter lang waren bis zu 4,5 Meter langen Kaimanen haben wir alles gesehen.

Unser Tourführer Tomba versicherte uns zwar, dass sie nur gefährlich sind, wenn sie sich angegriffen fühlen. Aber wie wir wissen, kann das ja selbst bei uns Menschen individuellen Schwankungen unterliegen.
Uuaah ! ! ! . . .


Wir waren einigermaßen erleichtert, unverspeist in unserem Camp anzukommen.


Das Camp bestand aus drei Pfahlbauten, Essbereich, Schlafbereich und Duschen und Toiletten.
Fenster gab es keine, ringsherum war Fliegengitter gespannt.

Tagsüber und besonders nachts sollte man sich wegen der KKKlapperschlangen ausserhalb der Pfahlbauten nicht ohne Stiefel bewegen.


In unserem Schlafraum war jedes Bett nochmal zusätzlich durch Moskitonetz geschützt.


Okay...- Ich stehe hier nur zu Deko-Zwecken. Aber ist es nicht unglaublich, dass man auf dieser
offenen Feuerstelle für bis zu 30 Personen kochen kann? Wäre das etwas für Dich, Nadia?


Und das hat Lizeth gezaubert, sehr köstliche 5 Gänge. Vorsuppe, Yukka (kartoffelähnlich),
Kochbananen gebraten, Reis , Salat und Geflügel.


Nach kurzem Einrichten fuhren wir mit dem Boot weiter den Fluss aufwärts bis zu einem Aussichtspunkt mit gekühlter Cerveza und genossen den Sonnenuntergang.




Der zweite Tag begann mit einem fulminanten Pfannkuchen- und Gebäckfrühstück unserer Köchin Lizeth. Dabei freuten wir uns, die erste Nacht gut überstanden zu haben. Mäuseköttel auf dem Moskitonetz und das nächtliche Flattern der Fledermäuse gehörte eben zum Dschungelfeeling und wir hatten ja unsere Moskitonetze, so dass nichts an uns herankam. Mit feundlichem Lächeln erzählte uns Tomba, dass sowohl Mäuse als auch Fledermäuse von der Art sind, die nachts gern mal ein kleines Löchlein in den Fuß beißen und ein bisschen frisches Menschenblut trinken wollen.

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Schlangensafari:

Mit dem Einholz sind wir eine Stunde flussaufwärts gefahren und dann in Gummistiefeln drei Stunden
durchs Steppengras und kleine Tümpel gewandert. Alles zu dem Zweck, die ein oder andere Kobra, Viper oder Anakonda kennen zu lernen.

Die erste Giftschlange in Form einer Viper lag schon knappe vierhundert Meter nach unserer Anlegestelle an dem Trampelpfad,... sagte jedenfalls Tomba. Wir schritten im Halbkreis lautlos und vorsichtig durchs niedergetretene Gras. Mehr als das haben wir aber hier auch nicht gesehen.

Pause mit Liane:


Nach einer kleinen Rast in der Oase ging es weiter durchs Steppengras, tastend nach Anakondas suchend.

"Was machen wir hier?"

Lises linker Stiefel erwies sich als undicht, so hatte sie schon bald eine Schlammpackung an der Hacke.
Tomba und Helene gingen voraus und ich gab der Truppe Rückendeckung.

Plötzlich ein gellender Schrei. Lise hatte eine Bewegung im Gras vor sich wahrgenommen.
Tomba und Helene kamen vorsichtig zurück und ich ließ mir von Lise das Untier zeigen...

"Wo ist es?" "Hier!" "Wo?"
Ich dachte si hat nur einen Grashalm im Wind gesehen.
Findet Ihr die Schlange?




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Am Nachmittag wurde die Jungfrau geopfert.
Philippe ist der Hausdrachen vom Camp, ein schöner ausgewachsener Kaiman, der sich regelmäßig die Essensreste abholt und dem man sich bis auf zwei Meter nähern kann, dann...

taucht er meistens ab.


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Swimming with pink Dolphins.

Ein versprochener Höhepunkt der Tour sollte das Schwimmen mit rosafarbenen Delphinen sein.
Eine vom Aussterben bedrohte Tierart, von denen es hier in einigen Flussbiegungen zum Glück noch reichlich gibt.

"Wie?- hier schwimmen?"
Wir erinnern uns Krokodile, Piranhas...?

Tomba aber erklärte uns, dass Delphine Piranhas fressen und den Krokodilen aus Spass von unten in den Bauch stubsen, die wiederum finden das gar nicht lustig und erschrecken sich. Deshalb gibt es wohl bei Delphinen weder Krokodile noch Piranhas.

Helene traute sich als Tomba und Brian ins Wasser gesprungen sind (das war Lises Verhandlungsbasis). Brian war übrigens einer der Bolivianer, die auch im Indianerfilm hätten mitspielen können.


Helene:
Einige Erfahrungen haben wir ja schon in La Palma gemacht, als wir mit dem Motorboot ins Meer fuhren. Die Sache mit den Fluss-delphinen war trotzdem lustig, da sie ganz anders aussehen als Flipper. In der Mitte war es zwar tief (wie die Delphine es bevorzugen), aber an manchen Stellen konnte man den Boden an den Füßen spüren. Voll eklig...so schlammig.

Immer den Delphinen hinterher.

Sie kamen aber nie sehr nah ran, zumindest dachten wir das. Zum Schluss bemerkte Mama lachend:
"Die schwimmen bestimmt immer einen Zentimeter neben dir und lachen sich halb tot!"


Nachdem wir etwa 40 Minuten fröhlich geplanscht hatten, fiel der fotografierenden Lise auf, dass
sich etwa fünf Meter vom Boot entfernt, in Ufernähe, ein Augenpaar aus dem Wasser hob. Alle waren dann plötzlich ganz schnell im Boot, denn zu den Augen gehörte er:

Bisher sollen alle Touristengruppen vollständig zurückgekommen sein.

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Ein weiterer versprochener Höhepunkt der Tour war der Zauber der nächtlichen Alligatorenaugen.
Mit der Taschenlampe sollte vom Boot aus in die Augen der Alligatoren geleuchtet werden (gar nicht gefährlich!). Eigentlich wollte ich (Lise) gar nicht mitfahren. Dunkel, Wasser, Boot, Krokodile - was sagt da der weibliche Instinkt?

W E G ! ! !

Die zarte, lustige Lizeth versprach aber, auf dem Fluss könnte man Mijonen von kleinen Lichtern (Glühwürmchen) sehen und es wäre wunderschön und romantisch.

Was sehen Sie? Sie sehen nichts, genau, wir auch nicht!

Trotzdem setzen wir uns vertrauensvoll ins Kanu. Und dann ging die Reise los.

Es begann damit, dass der Motor nicht ansprang, während wir schon flussabwärts trieben. Als er dann endlich ansprang setzte Tomba in voller Fahrt in die Uferböschung. Gleichzeitig fiel Onnis Taschenlampe aus, genauso wie der Motor...
Das war der Moment, in dem wir beschlossen keine nächtliche Krokodilfahrt zu unternehmen ! ! ! ! !

Tagebuchauszug Helene:
Nicht nur, dass der Motor ausfiel, man hörte auch noch das Wasserplätschern der ins Wasser gleitenden Kaimane, und die Glühwürmchen fand ICH persönlich gar nich romantisch sondern irrlicht-artig... Liseth sagte zu mir: "Die Augen der Krokodile sind rot." Aha!? (Panik) ROT? ROT?!! Aber hier sind überall rote Augen! (horror mäßiger Schrei wie in den alten Krimis).
Mein Komentar: "Könnten wir...BITTE umkehren?"
Nicht nur mein geschätztes Muttertier hatte danach mächtig genug vom Dschungel.

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Der nächste Morgen begann vor Sonnenaufgang und ich (Onni) bin mit Tomba allein zu einer Uferböschung gefahren, um den Himmel zu beobachten und die Tiere erwachen zu hören.






Tomba hatte das alles ja schon hundertmal gemacht und brauchte etwas Ablenkung.
Ufergras als Bartersatz


Der Morgen für Helene und Lise begann beim Piranhafischen. Helene war der eigentliche Sieger.

Helene:
Wuhahahahaaaaa!!!!! Wer ist der Champ? Iiiich! (noch einmal größenwahnsinniges Gelächter). -

Sie hat zwei kleine und einen großen Piranha gefangen...



...und gegessen.


Am Mittag des dritten Tages mussten wir unsere Heimreise antreten.

Mussten?! Durften!
Ich (Lise) war so froh, der grünen Hölle entkommen zu dürfen. Ich fand alles super schön und beeindruckend und würde jedem, der mich fragt,
empfehlen eine solche Reise zu unternehmen.
Noch einmal würde ich es aber nicht machen, soviel Angst hatte ich vorher noch nie.
Mosquitos, Schlangen, Alligatoren, blutsaugende Mäuse und Fledermäuse, Piranhas...
Ich glaube ich bin ein Stadtkind.

Auf dem Rückweg schüttete es Sturzbäche daumengroßer Tropfen vom Himmel.
Onni schöpfte das Wasser aus dem Boot.

Die Piste vom Hafen nach St. Rosa war wadentief aufgeweicht und wir kamen zum ersten Mal in den Genuss, einen 4-Rad-Jeep in voller Aktion zu erleben. Wir schwammen über die Strasse, an unsere VW-Mobile gar nicht zu denken. Respekt vor dem Fahrer, der lachte die ganze Zeit.



Oooh !

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Suuuuuper Trip
Also, als erstes:Die Fotos sind echt superschön und richtig gut gemacht!!!
Dann, die Liane, die ihr auf eurer Schlagensafari zur Sitzgelegenheit gemacht habt, seid ihr sicher, dass das keine Riesenschlange war??? ( ;-p )

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Neid
Das mit den Delphinen werde ich Euch nie verzeihen ;-)

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Superschön!
Ich glaube das war Abenteuer pur, aber mir würde es wie dir (Lise) gehen - doch eher Stadtkind. Aber eure Fotos sind echt super und erst eure kleinen Geschichten! Da hab ich immer mal wieder was zu schmunzeln im Büro!!!

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Will mehr!
Hei ihr da unten? Seid ihr noch am Leben oder haben die Eingeborenen Euch schon verspeisst?
Tina

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Und das Leben geht weiter. Spaeter!
Hallo Vonobendrueber und alle Anderen die schon auf die Fortsetzung des unglaublichen Abenteuers warten,

ja wir leben noch und den Blog haben wir auch nicht aufgegeben, unser Freund Ole ist gerade zu Besuch
und wir erweieterten das Bildmaterial anhand von Salzseen, Vulkanen, Geysiren, Lagunen und Flamingos um ueber 500 Fotos.

In der naechsten Woche gehe ich mit ihm in den Dschungel nach Rurrenabaque und komme daher erst in zwei Wochen zu neuen Eintraegen.

Aber ihr duerft Euch jetzt schon freuen.

Das schlimmste zum Schluss:

Mein I-Book ist tod!!!
Nah gut nicht ganz. Obwohl ich schon das Schlimmste befuerchtet habe, scheint es nur die Grafikkarte gefressen zu haben, aber hier in Bolivien ist das schwer mit Orginalteilen....


Bis sehr bald.
Der Zuckerbub

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