Sonntag, 29. April 2007
Emergencia de Pop
Ich bin im Rock'n Roll Geschäft von Sucre angekommen.

Seit drei Wochen spiele ich Mittwochs im Gnadenlos (www.cafegnadenlos.com) Gitarre und singe dazu die schönsten Melodien der internationalen Popmusik. In akribischer Kleinstarbeit habe ich mir eine Mappe mit meinen Lieblingsliedern zusammengestellt. Von Abba bis Zappa und Alabama bis Zoé ist alles dabei. Im Moment ist es noch ein Soloprogramm, aber eigentlich wollte ich mit anderen Musikern einen Treffpunkt mit festem Termin schaffen, um zusammen locker zu musizieren (wie der ZwoSoMo in Boltenhagen bei Rinnes).

Das mit den anderen Musikern läßt noch auf sich warten, also auch nächsten Mittwoch wieder allein. Da der Eintritt frei ist, halte ich zwischen den Stücken gerne ein oder zwei Schwätzchen mit Teilen des Publikums und radebreche in meinem Möchtegernspanisch, garniert mit französisch-englisch-deutschen Untertiteln.

Aber die Kneipe soll nicht mein einziges musikalisches Standbein bleiben.

Danke für die Texte von Donkey-Bridge, damit ist es mir jetzt möglich, in Nostalgie schwelgend, hier in Sucre eine Donkey-Bridge-Cover-Band mit dem schönen Namen Monkey-Fridge zu gründen und das berühmte lehrter Erbe in die weite Welt hinaus zu tragen.

(Das Bild des "Orang-Utan gitarrespielend im Kühlschrank" entwerfe ich gerade, vielleicht wirds auch ein Gorilla.)

Bis zum nächsten Mal Euer Ziggi Ali Akbar

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Eine Reise zum Stonehenge von Bolivien.
In der letzten Woche war ich mit Ebo (unserem ehemaligen Herbergsvater und jetztigen Freund) in Samaipata kurz vor Santa Cruz. Ich hatte das erste mal alleine Ausgang und meine Mädels waren froh zum Frühstück endlich mal essen zu dürfen was sie wollten, ohne das Mami Onni rumnörgelt.

Samaipata ist sehr angenehm und abwechslungsreich. Das erste was ich dachte war "Western",

dann auch irgendwie "anderer Stern" wegen der
Pflanzen auf den Dächern


und in den Stromleitungen

(Christina, wieder ein Bild für Dich und danke für den Gruß von der Sharjah Biennial 8).

Samaipata ist echt eine Reise wert,

es ist wärmer als in Sucre und viel grüner. Ich hatte das Gefühl, dass in dem Dörfchen Samaipata insgesamt mehr Europäer leben als in der Stadt Sucre.
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Montagmorgen bin ich mit dem Bus angekommen und nach kurzer Pause zur Ruine der vorinkaischen Kultstätte "El Fuerte" auf einem Berghügel in der Nähe von Samaipata aufgebrochen.

Der Sandstein wurde behauen mit labyrinthischen Mustern und Tiersymbolen.

Heute verwaschen zunehmend die alten Spuren. In den fünziger Jahren hatte ein deutscher Forscher

(nicht ich)

den Moosbewuchs abgetragen und seit dem ist das UNESCO Weltkulturerbe der Witterung preisgegeben...

Vor solchen alten Spuren menschlichen Wirkens stehe ich immer und stelle mir vor wie die Menschen früher hier gelebt haben. Ein bischen Kopfkino. Später haben die Inkas hier gebaut und selbst die Spanier waren hier und nutzten die Anlagen.


Wer sieht den Inka mit Kappe?


Ich liebe es wenn sich die Natur menschengeschaffenes wieder einverleibt.

Netter Hinweis, oder?
(Noch ein Bild für Christina)
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Dienstag sind Ebo und ich mit dem sehr netten Reiseführer Frank (Roadrunners)

und Patchworkvater von zwei Familien in den subtropischen Bergregenwald des Amboroparks gegangen.

Dort gibt es

Riesenfarne,

Lianen, Pumas (haben wir zum Glück leider nicht gesehen),

tolle Ausblicke und seltsame Nacktschnecken

die aussehen wie Zungen und deshalb hier auch (Lengua) genannt werden.




Ebo konnte seiner Kreativität kaum Einhalt gebieten und baute ein surreales Gipfelkreuz

bevor er Zeit für unsere gemeinsame Vesper hatte.

Frank hatte in den letzten sieben Jahren diese Tour einige tausend Male gemacht,

(der Teufelszahn)

dementsprechend auch sein gesteigertes Interesse am historischen Gipfelfoto.


Auf dem Dach vom Jeep bin ich dann nach Hause gefahren, schöner Ausblick,

schöne Luft und zur Dämmerung die Rufe von hunderten Papageien die sich ihren Schlafplatz suchten.

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Am Mittwoch bin ich gleich wieder mit Frank auf Tour gegangen, diesmal mit sechs jungen Israelis auf Volcano-Tour. Gibt hier zwar keine Vulkane, heißt aber trotzdem so, wegen

Sandsteinfelsabbruchgeräuschen (dieses Wort wurde eben das erste Mal auf der Welt geschrieben), die von der Bevölkerung als Vulkanausbrüche gedeutet wurden (so eine der vielen Legenden um den Namen Volcanos).

In der traumhaften Lagune am Beginn unserer Wanderung lebt ein kurzgehaltener Golfplatz und ein Hotel "Außer Betrieb" (ein Paradies für meinen Freund K. B. Schmidt aus der Philharmonie).


Im Steppengras trat Frank fast auf eine Schlange,

sie zischelte so durch unsere Gruppe und war grün. Er sagt ausnahmslos alle!!! grünen Schlangen, die man in Bolivien finden kann wären ungiftig. Zum Glück zischte gleich darauf noch eine schwarze durch unsere Beine, so daß alle ein wenig zu Schlottern begannen.

Hier ein Suchbild für alle Naturfreunde (wer zuerst schreibt oder anruft was zu sehen ist bekommt eine echte "Inkamütze" zugeschickt).


Dabei fällt mir ein, wer es nicht schafft oder keine Lust hat sich auf dem Blog generel zu irgendeinem Thema öffentlich zu äußern, kann uns natürlich per Mail seine ausschweifenden Kommentare zukommen lassen, wir freuen uns über jeden Kontakt und verstehen, wenn es private, nichtöffentliche Beifallsbekundungen gibt, die nur für unsere Augen und Ohren bestimmt sind.



Lebensgemeinschaft in groß und klein








Termiten


Die Nesseln dieser Raupe brennen auf der Haut!!!


Am Schluß der Wanderung sind wir in einen warmen Urwaldbergfluß gesprungen

und an Zuckerrohrfeldern

vorbei zum Ausgangsort zurückgekehrt.
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Am Donnerstag, dem Tag meiner Abreise, sind Ebo und ich noch zu den Wasserfällen von Cueva gewandert.



Das sind drei verschieden hohe Wasserfälle die nah beieinander liegen und zu Fuß gut zu erreichen sind.

Wäre Karl May in Bolivien geboren, sie hätten Winnetou hier gedreht.

Am Abend stieg ich wieder in den Nachtbus und hatte einen sehr netten Sucreenser neben mir sitzen, der seit sieben Jahren auf Teneriffa lebt und jetzt das erste Mal wieder nach Sucre auf Besuch kommt (er war ganz gespannt was seine Mutter und seine Geschwister für Augen machen würden, das kann ich mir vorstellen).

Freitagmorgen kam ich noch rechtzeitig in Sucre an, um meine Mädels in die Schule zu schicken.

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Montag, 9. April 2007
Lima
Letzte Woche war ich zur Fortbildung in Lima. Der Lehrgang war toll, ich hab viel Neues gelernt, mich mit sehr netten Kollegen beraten können und ich hab meine Schüler, meine Kollegen und mein kleines, gemütliches Sucre vermisst!

Denn hier in Sucre ist es weitaus ungefährlicher, wir können uns im Alltag ganz normal bewegen und unser Leben läuft auch nicht hinter Stacheldraht und Gittertüren ab (wie bei Kollegen in La Paz und Lima). Außerdem sind die Leute freundlich wie in Thüringen und man kann fast alles zu Fuß erreichen. Auch bin ich sehr froh, in diesem südamerikanischen Land zu sein, weil es so individuell und charakteristisch ist!

Viel habe ich von Lima nicht gesehen, weil wir viel gearbeitet haben, geschweige denn vom Rest Perus, aber die Reise war trotzdem schön! Hier ein paar Impressionen:

Abflug von La Paz



El Alto



El Alto ist - so Kurt - ein soziologisches Wunder. Hat sich selbst gegründet durch immer mehr Ansiedlungen und wurde erst später mit Bürgermeister und Stadtorganisation versehen. Ist ein sehr armer Stadtteil, teilweise ohne Strom, fließend Wasser und Kanalisation. Touristen wird abgeraten sich dort aufzuhalten.


Der Titikakasee mit Sonneninsel




Ich bin ja schon einige Male geflogen und hab schon ein paar schöne Gegenden gesehen, aber bei diesem Anblick musste ich den Atem anhalten... An dieser Stelle ist ein bisschen Pathetik schon angebracht: als ich das sah, hab ich mir wieder ganz fest vorgenommen, noch mehr "Öko" zu werden und so viele Menschen wie möglich davon zu überzeugen, wie erhaltenswert diese unsere schöne Welt ist...

Oder?







Lima - Stadtzentrum



Präsidentenpalast




...stehen sie überall drauf...

Inkagold








...kommt nur drauf an, was man draus macht...



Limas Küste - schön anzusehen... Leider wird das gesamte Abwasser Limas hineingeleitet... Wer hier badet, ist selber schuld...






Die Skulptur heißt "Der Kuss", ein peruanischer Künstler hat sich und seine Frau verewigt. War nicht herauszubekommen, ob es das Paar in natura noch gibt...




Eine dreihundert Jahre alte Pyramide, konnte sich nur halten, weil es in Lima fast nie regnet - besteht nur aus Lehm.







Auch `ne lustige Geschichte:



Die Figur in der Mitte trägt stolz auf ihrem Kopf nicht die in Auftrag gegebene FLAMMA, sondern sprachlicher Schwierigkeiten des Künstlers wegen: ein LLAMA... Ist aber auch hübsch, oder?



Viele dieser Paläste im Stadtzentrum stehen leer. Wegen der hohen Kriminalitätsrate sind die meisten Banken und Firmen abgewandert in den sicheren und reichen Stadtteil "Miraflores" - wo übrigens auch unser Hotel war.


Die Kuppel eines alten Hotels aus Kolonialzeiten




Im Franziskanerkloster






Ein beeindruckendes Projekt:



In einem der ärmsten Stadtteile von Lima...




...gibt es...





...die Johannes-Gutenberg-Schule.
Ein deutscher Lehrer hat (man glaubt es kaum) auf seinen Beamtenstatus verzichtet, ist mit seiner Familie nach Lima gegangen und hat dort mit dem Kinderwerk Lima e. V. eine Schule aufgebaut, die sich komplett aus Spendengeldern finanziert!

E-Mail: Info@Kinderwerk-Lima.de, Kinderwerk Lima e.V., Fasanenstr. 4, 89 522 Heidenheim, Telefon: 07321/ 918 920, Konto: Heidenheimer Volksbank 149 457 014 (BLZ 632 901 10)







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Sonntag, 8. April 2007
Ostern
Frohe Ostern an alle Lieben zu Hause.





Danke Mamaund Papa
... und meine Haare sind wieder rot, rot ,rot ! ! !


Danke Oma und Opa


Danke Hanni und Wolfgang


John-Boy sagt auch Danke, besonders für das Fotoalbum!










Wir haben uns riesig über Eure Geschenke gefreut. Es ist schön, wenn die Heimat plötzlich so nah ist.


Nur die Schokolade habt Ihr leider ein bisschen knapp bemessen ;-)



Aus Freude tanzen wir für Euch den hiesig sehr beliebten Oster-Zirtaki, in einer deutsch-bolivianischen Choreographie.




Und von uns für Euch ein Schpeschl Eidchent OSTERSPECIAL:



Das Thema: Zur Enstehung frühkindlicher Traumata.

(Helene: Ich werde Jahre brauchen, um das mit meinem Therapeuten wieder hin zu kriegen)

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