Mittwoch, 9. Juli 2008
Potosi und Uyuni - Winterferien
Hallo und Willkommen auf unserem Reisetagebuch. Ausserplanmaessig aktuell berichten wir heute von unserer Winterreise nach Potosi und Uyuni.

Mit vier Schuelern aus Deutschland und zwei Schuelerinnin aus Sucre sind wir drei auf Kaeltesuche gegangen. Die auch schon von Ole geliebte Strecke von Sucre nach Potosi sind wir mit dem Schienenbus gefahren.



Nach sechs Stunden Fahrt sind wir alle heile aber schlapp in Potosi angekommen (man koennte auch in 2 Stunden mit dem TAXI die Strecke zuruecklegen!?!)



Der Eingang der Mine Rosario ist wie alle Minen mit Llamablut geweiht. Damit den Mineros bei ihrer schweren Arbeit moeglichst wenig passiert.



Als wir in die Mine einfahren wollten kamen gerade zwei Mineros mit einer Tonne Schutt aus der Mine.



In den Minen wird meist ohne Maschinen nur mit einfachstem Werkzeug gearbeitet. Ueber die 8 bis 16 Stunden kauen sie gegen Hunger und Anstrengung Koka. Bei diesem Minero sieht man gut die grosse Wange voller Koka.



Nachdem wir noch in der Casa de la Moneda waren sind wir weiter nach Uyuni mit seinem Salzsee gefahren. Dort herrschen in der Nacht zur Zeit 15-20 Grad Minus, was zur Folge hatte das an meinem unbeheiztem Hotelfenster morgens diese schoenen Eisblumen zu sehen waren.



Morgens auf der Strasse bin ich spazieren gegangen und habe mir die Ueberreste der alten Eisenbahnkultur angeschaut.



Da unser beider Grossvaeter in diesem Bereich gearbeitet haben (und ich immer Lokfuehrer werden wollte) hier eine kleine Austellung:

Kleinwagen


Urgrossvater



Ururgrossvater


Eine Schrottskulptur:
Amazone oder Eisenbahngoettin



Nachdem wir in einer Bar am offenen Feuer gefruehstueckt haben, sind wir auf unsere Dreitagesreise ueber den grossen Salzsee und zu den Lagunen aufgebrochen.


Am Rand des Sees wird Salz geschuerft.


Inmitten des Sees steht das Salzhotel und Museum.


Zur Zeit gibt es eine Austellung von Salzfiguren im Hotel.



Die Fischinsel mit ihren beruehmten Kaklteen.


Auf dem Salzsee ist es Pflichtprogramm Bilder ohne Perspektive zu machen, weil die Anhaltspunkte fehlen.

Helene turnt:

Leider sind die meisten Bilder unscharf geworden, wahrscheinlich hat auch der Kamera, geblendet von dem Weiss, die Perspektive gefehlt...

Die erste Uebernachtung in San Juan gestaltete sich ungemuehtlich, weil die Wasserversorgung zerfroren war. Dafuer waren die Betten und das Ambiente sehr huebsch (auch alles aus Salz) und das Essen von unserem Koch immer gut.



Auf dem Weg sieht man viele beeindruckende Landschaften.


Manche haben mich animiert fuer Microsoft neue Bildschirmschoner zu kreieren (Bei Bedarf E-Mail schicken)


Lise haben sie animiert zu lauschen, da war echte Stille.




Die einzigen Tiere, die wir sahen waren Vicunyas (rehschlanke Art Llamas)



In all der Wueste tauchten immer wieder neue Landschaften auf, so auch der beruehmte Steinbaum.
Da soll man nicht drauf klettern, machen aber doch immer wieder tolle Abenteurer fuer ihre Fotos und werden dann von den Fuehrern zurechtgewiesen.


Das war unser Fuehrer und Fahrer Roberto, frueher war er Minero und ist seit 15 Jahren im Tourismus taetig.


An den schoenen Lagunen mit Flamingos und die drei waschechten Sucreenserinnen.


Die Lagunen waren zum Teil gefroren oder mit einer Schicht Borax ueberdeckt, aber die wagemutige Fotografin Kata wollte trotzdem ein bischen naeher an die Flamingos ran. Bis zu den Knieen im stinkende Lagunengrund versunken (wir haben uns echt erschrocken, aber zum Glueck ist sie nicht weiter eingesunken).


Beim Abendbrot spielten uns die ortsansaessigen Profis ihre Versionen von "El Condor Pasa" vor. Dabei gaehnte der kleinste die ganze Zeit aus vollem Herzen jedoch ohne aufzuhoeren zu Singen, eben profesionell.



Morgens um 5 geweckt und los zu den Geysiren. Meine Frau fragte Roberto, ob man die beruehren koenne, man koenne.


Nach den Geysiren zu dem Termalbad, darauf hatten wir uns alle schon maechtig gefreut, denn auch in der zweiten Nacht war die Wasserversorgung in der naechsten Unterkunft wieder gefroren.



Morgens noch vor dem Fruehstueck.


Auf der gruenen Lagune nahe der chilenischen und der argentinischen Grenze dann noch ein Foto mit unseren beiden Norwegern Even und Freundin und dem Californier Richard.


Hier meine Frau, aber Ole weiss, dass man solche Fotos auch faelschen kann (Suedpol!).


Auch hier wieder das Spiel mit ohne Perspektive.



Auf der Rueckreise wieder Llamas, irgendwann fiel uns auf, dass es so aehnlich ist, als wuerden die Japaner in Europa ueberall aufgeregt Kuehe fotografieren und begeistert auf jede neue Wiese zeigen.

Ich habe dann erstmal aufgehoert Llamas zu fotografieren (aber einen Tag spaeter schon wieder angefangen).

Was auch auffiel waren all die schoenen verschiedenen Farben auf den Berggipfeln, bis klar wurde, dass es an den Klimaveraenderungen liegt, vor zehn Jahren sollen sie alle noch bedeckt gewesen sein!?!



Das letzte Kapitel auf der Reise durch den wuesten Sueden Boliviens ist der Lokomotivfriedhof bei Uyuni, der mich verstaendlicherweise fasziniert.


Aber nicht nur mich, die Lokomotivfuehrerenkelin auch.



Ich surfte wie in "Dark Star" meinem Schicksal entgegen.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 23. April 2008
Mas Peligroso
Ein schöner Ausflug den ich mit Ole von La Paz aus gemacht habe, ist mit dem Fahrrad die ehemalige Hauptverkehrsader in die Yungas(Cocahauptanbaugebiet) herunter zu fahren. Die Tour war so gut, dass ich sie eine Woche später mit Helene und Jette wiederholt habe.


Zuerst fährt man aus La Paz in Richtung Cumbre (Passhöhe).



Oben liegt Schnee und es ist frostig.


Die Fahrräder werden vom Dach abgeladen



und der Tourenleiter schießt die ersten Fotos.


Man fährt los auf Asphalt und testet das Fahrrad aus. Bremsen, Lenkverhalten und Schnelligkeit. Auf den ca. 20 Kilometern Strasse kommt der ganze Verkehr entgegen und überholt. So auch dieser Bus mit netter politischer Aussage. Che und Osama vereint im Kampf gegen die Achse des Bösen.



Man biegt nach der Asphaltstrecke auf eine Schotterstrecke ab und hier beginnt das zweite Abenteuer.



Kurvenreiche Strecke auf der früher (noch vor drei Jahren) der gesamte LKW-Verkehr aus dem Tiefland nach La Paz und zurück gekommen ist. Dabei haben in den gefährlichsten Kurven Männer mit roter und grüner Flagge gestanden, die gelotst haben. Trotzdem sollen im Jahr durchschnittlich im Jahr 24 LKWs, Busse und PKWs den Abhang hinunter gestürzt sein. Die gefährlichste Strass der Welt, auch kurz "Deathroad" genannt. Aber wunderschöne Ausblicke und die Temperatur nimmt jeden Kilometer den wir weiterfahren zu.



Ein besonders geeignetes Plätzchen, um die Gefahr zu demonstrieren. Leider passiert es tatsächlich, dass auch heute noch Leute jetzt aber auf Fahrrädern abstürzen.


Ole wagte mal einen Blick nach unten.



Auch Helene konnte Teile der Strecke genießen, die Unterarme aber nicht.


Weniger erleichtert, dass man es überlebt hat, vielmehr die Freude über vier schnelle und schöne Stunden von 4300 auf 1800m bei -2 bis 35 Grad Celsius.


In Coroico konnten wir erst einmal Duschen und in den Pool springen. Danach gab es noch ein leckeres Mittagsbuffet und Ole und ich sind noch einen Tag in Coroico geblieben.



Am nächsten Tag sind wir durch die Plantagen spaziert und haben Zuckerrohr und Kaffeepflanzen gesehen. Ich dachte hier fehlt nur noch eine Kuh auf dem Bild.



Spannend waren dann auch meine ersten Cocafelder. Coca wird hier bis zu drei mal im Jahr geerntet. Die frischen Blätter schmecken lecker nach aromatischen Salatblättern und haben noch nicht den etwas muffigen Geschmack der getrockneten Blätter, die zum Kauen benutzt werden.




Auf solchen Terrassen wird das Coca getrocknet. Als wir zurückkamen war es schon weg.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 26. März 2008
Potosi
Ganz nah bei Sucre liegt die Minenstadt Potosi.
Zu ihrer Blütezeit (ca. 1610) zählte sie zu den größten und reichsten Städten der Welt.
Unter der spanischen Krone wurden Berg und Menschen ausgebeutet, so dass man heute vom "Berg der Menschen frisst" spricht. Aus den Silbermassen, welche abgebaut wurden, soll man eine Brücke von Südamerika nach Europa bauen können. Allerdings zwei Brücken, nämlich hin und zurück, soll man aus den Knochen der indigenen Bergleute bauen können. (weitere Infos : http://de.wikipedia.org/wiki/Potos%C3%AD )



Mit Ole bin ich im Ferrobus (Schienenbus) sechs Stunden von Sucre El Tejar 2700 m bis Potosi 3905 m gefahren. Bei verschiedenen Siedlungen war es für die Hunde ein riesiger Spass hinter dem Bus laut kläffend herzulaufen.


Der Reichtum der Stadt kann auch heute noch bestaunt werden. Die Portale der Kirchen sind üppig verziert und


in der "Casa de la Moneda" (Geldmünze) sieht man wie das Silber in Münzen gepresst wurde und nach Spanien verschifft wurde.


Skurril ist, dass die Münzen Boliviens heute in Europa und Canada hergestellt werden und die Scheine in Frankreich.

Die älteren 2 Bolivianos Münzen wurden zum Teil in Deutschland gepresst.

Eine Münzwaage. Leicht-Mittel-Schwer



Wichtiges Lebensmittel für die Minenarbeiter ist das Cocablatt. Links sieht man Pottasche in vier verschiedenen Darreichungsformen, pur, mit Banane, mit Brot, die Vierte habe ich vergessen.
In Papier eingewickelt purer Tabak härter als "schwarzer Krauser" oder "Rothändl".


Das Cocakauen vertreibt den Hunger und die Müdigkeit. Zuerst haben die Kolonialherren das Coca verboten, doch als sie sahen wie die Produktionsleistung zurückging war es schnell wieder eingeführt. Auch heute sind cocagefüllte Wangen ein ständiges Bild.




Bei der Minentour waren wir mit einem argentinischen und einem japanischen Pärchen unterwegs.


Man bringt den Arbeitern Geschenke mit: Dynamit (1 Euro), 96% Alkohol "El Ceibo", Limo, Wasser, Cocablätter und Zigaretten.


Der Eingang zu einer der ältesten und größten Minen (XX Sieglo). An der Mauer sieht man Llamablut zur Weihung.



Wichtigste Gottheit im Berg ist der Tio (Dios), der Onkel. Gott im Himmel ist eben Gott und Gott in der Erde ist eben der Teufel. Ihm wird geopfert damit er für Sicherheit und Fruchtbarkeit im Berg sorgt.


Er hat auch wie die Bergmänner Gummistiefel an. In jeder der ca. 800 Minen am Berg gibt es einen Tio. Der hier ist einer der größten und ist auch in dem Film "El diablo del minero" ( http://www.thedevilsminer.com/index_new.html ) zu sehen.


Zum großen Teil ohne Maschinen wird auch heute noch das Silber abgebaut.


Die Loren sind zwischen 1 und 2 Tonnen schwer und das Schienennetz zum Teil marode. Entgleiste Loren werden von vier Männern wieder auf die Schienen gesetzt. Für Leute mit Platzangst ist diese staubige, heiße und enge Welt die Hölle.


Draußen wird der Abraum ausgeschüttet und


Frauen suchen noch nach verwertbaren Mineralienresten.


Die Lebensbedingung sind denkbar ungünstig. Eine Staublunge und eine geringe Lebenserwartung bringen die meisten Mineros aus den Minen mit.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 31. Oktober 2007
Marawa und Quila Quila
Unser Freund Ebo Richter machte mit Ole und mir einen dreitägigen Ausflug. Es ging in den letzten von ihm unerforschten Teil in der näheren Umgebung von Sucre.

Mit dem Bus sind wir über Chataquila bis nach Chaunaca gefahren (ca. 20 Km), haben dort Mittag gegessen und sind dann aufgebrochen zum Krater von Maraqua.


Nach zwei Stunden überraschte uns ein heftiges Gewitter und wir fanden Zuflucht in diesem Ziegenstall.






Nach dem Regen spannte sich ein riesiger Regenbogen im Tal auf.





Bei den Flussüberquerungen war der eine oder andere Stein locker, so dass ich mir lieber die Schuhe ausgezogen habe.



Über die Verpflegung konnten wir nicht klagen, Ebo hatte ein gutes Stück Selchfleisch dabei und dieses haben wir im Schatten unter dem Felsvorsprung dann verspeist.




Wir alle wussten nicht genau wo der Krater liegt, wie lange wir etwa brauchen würden und ob wir überhaupt auf dem richtigen Weg waren. Aber nach diesem Gehöft breitete sich vor unseren Augen



der mächtige Krater mit seinen charakteristischen Felsen-Zungen aus.



Ein vorbeiziehendes zweites Gewitter mahnte uns zur Eile und wir kamen eine Stunde vor der Dunkelheit in unserem ersten Nachtquartier an.

Im Krater gibt es eigentlich keine motorisierten Gefährte und alle Strecken werden von der Bevölkerung zu Fuß mit flottem Schritt erledigt.


Die Stille war enorm und nach Einbruch der Nacht waren außer den Sternen keine Lichter mehr zu sehen, auch im Dorf war es stockdunkel.

Der nächste Morgen bei unseren Cabañas (Hütten), die von dem Textilmuseum ASUR verwaltet werden.




An diesem Tag sind wir durch die bizarre Landschaft gegangen, die mich teilweise an die Wege auf den vulkanischen Kanaren erinnert haben.


Im Zentrum auf einem Tafelberg liegt der Friedhof der zwei Gemeinden, die hier im Kessel leben.






Von hier oben konnte man die Felsformationen sehr gut beobachten. Das Haus unten links gibt einen Eindruck von deren Größe.



Auf dem Weg nach Quila Quila kamen wir an dieser funktionierenden Kirche vorbei.






Nach weiteren fünf Stunden Marsch aus dem Krater heraus, erreichten wir dann Quila Quila, das uns nach der Kargheit des Kraters wie eine Oase erschien.



Quila Quila, obwohl nur 15 Km von Sucre entfernt, ist ein Stück dörflich-authentisches Bolivien. Ein Dorf ohne Autos, alle Häuser aus unverputzten Lehmziegel und eine Tienda (die hiesigen Tante-Emma-Läden).

In der Tienda haben wir dann auch unsere zweite Nacht verbracht.


Am Morgen des dritten Tages führte uns Roman unser Gastwirt und Besitzer der Tienda zu prähistorischen
Felsenzeichnungen.

Einmal im Jahr geht die Dorfgemeinschaft in einen Fünfstundenmarsch auf das Bergmassiv hinter dem Stein und bittet für Regen und Fuchtbarkeit.

Ebo mit Roman vor dem Felsen.


Pachamama, Die Sonne und Pachapapa.


Schlange, LLama oder Puma.


Eidechse


Die Rückfahrt haben wir dann mit dem üblichen Transportmittel zurückgelegt. Auf der Pritsche eines Lastwagens im Stehen, zweieinhalb Stunden durch die Berge und Flüsse vor Sucre. Die Campesinos sahen die Gringos ziemlich misstrauisch an, aber nachdem ich ein paar Bonbons verteilt hatte besserte sich die Stimmung zunehmend.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 11. Oktober 2007
Tarabuco ohne Ebo und Pujllay
-geht aber auch

Ich war dieses Mal mit einer Freundin aus Berlin in Tarabuco.

Da ich schon mal hier war, habe ich Monika ein bisschen durch den Ort geführt und hatte selbst Zeit
die anderen Seiten von Tarabuco zu sehen.

Die bekannten Textilien aus Tarabuco zeigen häufig Jahresabläufe oder alltägliche Tätigkeiten.
Im Eintrag über Das Textilmuseum ASUR in Sucre berichte ich darüber ausführlicher. Und wem das noch zu ungenau ist, dem werde ich persönlich einen fünfstündigen Vortrag über diese interessante Materie halten.


Angekommen sind wir an einem Platz mit vielen Eseln und einer Hüterin.

Beim Zurückkommen war klar, dass es der Eselparkplatz von den Bauern der umliegenden Dörfer war.


Die meisten Gebäude werden mit Adobe(Lehm)ziegeln gebaut. Auf einem Feld nahe beim Dorf trockneten gerade ein paar in der Sonne



Von aussen weiß verputzt und vor der Tür Kopfsteinpflaster.


So einen Poncho habe ich mir schon beim ersten Mal in Tarabuco gekauft und wenn mir kalt ist oder Abends ziehe ich ihn mir über und fühle mich wohl.
In Sucre sieht man viele Leute mit solchen Ponchos, aber ich als Gringo mit dem Poncho auf der Stasse kommt mir noch komisch vor. Vielleicht später, Coca kauend, mit Mütze und Sandalen.


Fürsorglich hat der große Bruder über eine halbe Stunde dem Kleinen das Fahrradfahren beigebracht.


Am alten Bahnhof ist Sonntags immer Viehmarkt und jemand war mit diesem schönen LKW hier.
Monika und ich nutzten die Gelegenheit und machten ein paar Fotos.


Aus dem Bahnhofsgebäude (der jetzt als Bullenstall genutzt wird).



Das wirkliche Ende der Strecke Sucre-Tarabuco.


Und hier passend zum Thema der Friedhof.
Hier werden die Toten in Waben geschoben, anstatt vergraben. Vor den Särgen gibt es eine Vorsatzplatte
wie ein kleiner Schrein, der auch so geschmückt wird, mit Fotos, Blume, Zigaretten und anderen Grabbeilagen.


... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 17. Juli 2007
Pampa
Nach Rurrenabaque sind wir geflogen, um die gänzlich andere Welt des Amazonas kennen zu lernen. Man bucht eine Tour bei einer ortsansässigen Agentur, wir bei "Inca Land Tours".

Am nächsten Tag fuhren wir vier Stunden Sandpiste durch Selva (Urwald) und Pampa (Feuchtsteppe) 100 Kilometer über Reyes nach St. Rosa.

Am Morgen konnte wegen des Regens ein Flugzeug mit anderen Tourteilnehmern nicht landen, deshalb
gab es ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Tourteam und den Touristen:

Fahrer, Tourführer und Köchin - Vater, Mutter, Kind.


Die Piste war staubig und trocken, so dass wir bei der Ankunft schon ungeheuer nach Abenteuer aussahen,
obwohl wir noch gar nichts gemacht hatten.


Eine Schlangenspur (armdicke Kobra) auf der Piste.


Und nicht nur die Schlangen schlängeln sich.

Dieses ist der Ausschnitt des Rio Yakuma, auf dem wir unterwegs waren.

Und nicht bloß wir, Veranstalter- und Touristendichte in diesem Teil des Naturreservates "Parque Yakuma" waren hoch. Der Hafen von St. Rosa lag voller Einbäume.



Tomba und Helene im Einbaum.

Während der zweistündigen Fahrt konnten wir eine Menge Tiere sehen. Es war wie bei "Discovery Channel".

Einige konnte man auch nicht sehen, man hätte sie fühlen können, wenn man die Finger ins Wasser gesteckt hätte.

P i r a n h a s ! ! !

das Grundnahrungsmittel der hiesigen Reiher.






Dieser Vogel trocknete sich gerade in der Sonne das Gefieder.


Hießen die nicht Wombats (die dicken Biber)?
Hier heißen sie Capybaras und sind etwa so groß wie ein Hausschwein, aber ganz niedlich.

Das Fangobad dient als natürlicher Insektenschutz.
Einmal sahen wir eins mit Vogel auf dem Po.



Tortugas.


Paradiesvogel





U n d h i e r ! ! !

Alligatoren und Kaimane - zum Greifen nah.

Alle zehn Meter lag mindestens einer am Ufer. Da wurde uns doch schon ganz schön mulmig, denn die Fotos sind ungezoomt. Wir sind bis zu 1 1/2 Meter dicht an diesen Oschis vorbeigefahren. Von Babyalligatoren die unter einem Meter lang waren bis zu 4,5 Meter langen Kaimanen haben wir alles gesehen.

Unser Tourführer Tomba versicherte uns zwar, dass sie nur gefährlich sind, wenn sie sich angegriffen fühlen. Aber wie wir wissen, kann das ja selbst bei uns Menschen individuellen Schwankungen unterliegen.
Uuaah ! ! ! . . .


Wir waren einigermaßen erleichtert, unverspeist in unserem Camp anzukommen.


Das Camp bestand aus drei Pfahlbauten, Essbereich, Schlafbereich und Duschen und Toiletten.
Fenster gab es keine, ringsherum war Fliegengitter gespannt.

Tagsüber und besonders nachts sollte man sich wegen der KKKlapperschlangen ausserhalb der Pfahlbauten nicht ohne Stiefel bewegen.


In unserem Schlafraum war jedes Bett nochmal zusätzlich durch Moskitonetz geschützt.


Okay...- Ich stehe hier nur zu Deko-Zwecken. Aber ist es nicht unglaublich, dass man auf dieser
offenen Feuerstelle für bis zu 30 Personen kochen kann? Wäre das etwas für Dich, Nadia?


Und das hat Lizeth gezaubert, sehr köstliche 5 Gänge. Vorsuppe, Yukka (kartoffelähnlich),
Kochbananen gebraten, Reis , Salat und Geflügel.


Nach kurzem Einrichten fuhren wir mit dem Boot weiter den Fluss aufwärts bis zu einem Aussichtspunkt mit gekühlter Cerveza und genossen den Sonnenuntergang.




Der zweite Tag begann mit einem fulminanten Pfannkuchen- und Gebäckfrühstück unserer Köchin Lizeth. Dabei freuten wir uns, die erste Nacht gut überstanden zu haben. Mäuseköttel auf dem Moskitonetz und das nächtliche Flattern der Fledermäuse gehörte eben zum Dschungelfeeling und wir hatten ja unsere Moskitonetze, so dass nichts an uns herankam. Mit feundlichem Lächeln erzählte uns Tomba, dass sowohl Mäuse als auch Fledermäuse von der Art sind, die nachts gern mal ein kleines Löchlein in den Fuß beißen und ein bisschen frisches Menschenblut trinken wollen.

-----------
Schlangensafari:

Mit dem Einholz sind wir eine Stunde flussaufwärts gefahren und dann in Gummistiefeln drei Stunden
durchs Steppengras und kleine Tümpel gewandert. Alles zu dem Zweck, die ein oder andere Kobra, Viper oder Anakonda kennen zu lernen.

Die erste Giftschlange in Form einer Viper lag schon knappe vierhundert Meter nach unserer Anlegestelle an dem Trampelpfad,... sagte jedenfalls Tomba. Wir schritten im Halbkreis lautlos und vorsichtig durchs niedergetretene Gras. Mehr als das haben wir aber hier auch nicht gesehen.

Pause mit Liane:


Nach einer kleinen Rast in der Oase ging es weiter durchs Steppengras, tastend nach Anakondas suchend.

"Was machen wir hier?"

Lises linker Stiefel erwies sich als undicht, so hatte sie schon bald eine Schlammpackung an der Hacke.
Tomba und Helene gingen voraus und ich gab der Truppe Rückendeckung.

Plötzlich ein gellender Schrei. Lise hatte eine Bewegung im Gras vor sich wahrgenommen.
Tomba und Helene kamen vorsichtig zurück und ich ließ mir von Lise das Untier zeigen...

"Wo ist es?" "Hier!" "Wo?"
Ich dachte si hat nur einen Grashalm im Wind gesehen.
Findet Ihr die Schlange?




----------
Am Nachmittag wurde die Jungfrau geopfert.
Philippe ist der Hausdrachen vom Camp, ein schöner ausgewachsener Kaiman, der sich regelmäßig die Essensreste abholt und dem man sich bis auf zwei Meter nähern kann, dann...

taucht er meistens ab.


-----------
Swimming with pink Dolphins.

Ein versprochener Höhepunkt der Tour sollte das Schwimmen mit rosafarbenen Delphinen sein.
Eine vom Aussterben bedrohte Tierart, von denen es hier in einigen Flussbiegungen zum Glück noch reichlich gibt.

"Wie?- hier schwimmen?"
Wir erinnern uns Krokodile, Piranhas...?

Tomba aber erklärte uns, dass Delphine Piranhas fressen und den Krokodilen aus Spass von unten in den Bauch stubsen, die wiederum finden das gar nicht lustig und erschrecken sich. Deshalb gibt es wohl bei Delphinen weder Krokodile noch Piranhas.

Helene traute sich als Tomba und Brian ins Wasser gesprungen sind (das war Lises Verhandlungsbasis). Brian war übrigens einer der Bolivianer, die auch im Indianerfilm hätten mitspielen können.


Helene:
Einige Erfahrungen haben wir ja schon in La Palma gemacht, als wir mit dem Motorboot ins Meer fuhren. Die Sache mit den Fluss-delphinen war trotzdem lustig, da sie ganz anders aussehen als Flipper. In der Mitte war es zwar tief (wie die Delphine es bevorzugen), aber an manchen Stellen konnte man den Boden an den Füßen spüren. Voll eklig...so schlammig.

Immer den Delphinen hinterher.

Sie kamen aber nie sehr nah ran, zumindest dachten wir das. Zum Schluss bemerkte Mama lachend:
"Die schwimmen bestimmt immer einen Zentimeter neben dir und lachen sich halb tot!"


Nachdem wir etwa 40 Minuten fröhlich geplanscht hatten, fiel der fotografierenden Lise auf, dass
sich etwa fünf Meter vom Boot entfernt, in Ufernähe, ein Augenpaar aus dem Wasser hob. Alle waren dann plötzlich ganz schnell im Boot, denn zu den Augen gehörte er:

Bisher sollen alle Touristengruppen vollständig zurückgekommen sein.

-------------

Ein weiterer versprochener Höhepunkt der Tour war der Zauber der nächtlichen Alligatorenaugen.
Mit der Taschenlampe sollte vom Boot aus in die Augen der Alligatoren geleuchtet werden (gar nicht gefährlich!). Eigentlich wollte ich (Lise) gar nicht mitfahren. Dunkel, Wasser, Boot, Krokodile - was sagt da der weibliche Instinkt?

W E G ! ! !

Die zarte, lustige Lizeth versprach aber, auf dem Fluss könnte man Mijonen von kleinen Lichtern (Glühwürmchen) sehen und es wäre wunderschön und romantisch.

Was sehen Sie? Sie sehen nichts, genau, wir auch nicht!

Trotzdem setzen wir uns vertrauensvoll ins Kanu. Und dann ging die Reise los.

Es begann damit, dass der Motor nicht ansprang, während wir schon flussabwärts trieben. Als er dann endlich ansprang setzte Tomba in voller Fahrt in die Uferböschung. Gleichzeitig fiel Onnis Taschenlampe aus, genauso wie der Motor...
Das war der Moment, in dem wir beschlossen keine nächtliche Krokodilfahrt zu unternehmen ! ! ! ! !

Tagebuchauszug Helene:
Nicht nur, dass der Motor ausfiel, man hörte auch noch das Wasserplätschern der ins Wasser gleitenden Kaimane, und die Glühwürmchen fand ICH persönlich gar nich romantisch sondern irrlicht-artig... Liseth sagte zu mir: "Die Augen der Krokodile sind rot." Aha!? (Panik) ROT? ROT?!! Aber hier sind überall rote Augen! (horror mäßiger Schrei wie in den alten Krimis).
Mein Komentar: "Könnten wir...BITTE umkehren?"
Nicht nur mein geschätztes Muttertier hatte danach mächtig genug vom Dschungel.

-----------
Der nächste Morgen begann vor Sonnenaufgang und ich (Onni) bin mit Tomba allein zu einer Uferböschung gefahren, um den Himmel zu beobachten und die Tiere erwachen zu hören.






Tomba hatte das alles ja schon hundertmal gemacht und brauchte etwas Ablenkung.
Ufergras als Bartersatz


Der Morgen für Helene und Lise begann beim Piranhafischen. Helene war der eigentliche Sieger.

Helene:
Wuhahahahaaaaa!!!!! Wer ist der Champ? Iiiich! (noch einmal größenwahnsinniges Gelächter). -

Sie hat zwei kleine und einen großen Piranha gefangen...



...und gegessen.


Am Mittag des dritten Tages mussten wir unsere Heimreise antreten.

Mussten?! Durften!
Ich (Lise) war so froh, der grünen Hölle entkommen zu dürfen. Ich fand alles super schön und beeindruckend und würde jedem, der mich fragt,
empfehlen eine solche Reise zu unternehmen.
Noch einmal würde ich es aber nicht machen, soviel Angst hatte ich vorher noch nie.
Mosquitos, Schlangen, Alligatoren, blutsaugende Mäuse und Fledermäuse, Piranhas...
Ich glaube ich bin ein Stadtkind.

Auf dem Rückweg schüttete es Sturzbäche daumengroßer Tropfen vom Himmel.
Onni schöpfte das Wasser aus dem Boot.

Die Piste vom Hafen nach St. Rosa war wadentief aufgeweicht und wir kamen zum ersten Mal in den Genuss, einen 4-Rad-Jeep in voller Aktion zu erleben. Wir schwammen über die Strasse, an unsere VW-Mobile gar nicht zu denken. Respekt vor dem Fahrer, der lachte die ganze Zeit.



Oooh !

... link (5 Kommentare)   ... comment


Rurrenabaque - unser eigentliches Ferienziel
Die Reise-Route:
Sucre-Samaipata-Santa Cruz-(Trinidad)-Rurrenabaque-Rio Yakuma (St. Rosa)-Rurrenabaque-La Paz-Sucre


Das Amazonasbecken ! ! !
Das war wirklich unglaublich! Wir sind zwei Stunden nur über grünes Gebiet geflogen, keine sichtbare Stadt, keine Autobahn, niente, nada... Grüne Lunge der Erde...




Wie kann denn ein Fluss so fließen wollen?


Wie kann ein Mensch nur so aussehen wollen? (Helene)


Landebahn ? ? ?


Landebahn ! ! ! ! ! ! ! ! ! !


Landebahn.


Hier kommen wir grade an! Und Landung.



Geht doch!


Das Flughafenterminal


----------
Das wunderschöne Rurrenabaque ist ein kleines Städtchen mitten im Dschungel am Rio Beni. Der Umschlagplatz für Touristen die das "Besondere" wollen.

Von hier aus unternimmt man Touren in die Pampa (feuchte Steppe, zur Anakondajagd) und in den Urwald zu den indigenen Dorfgemeinschaften.

Für mich (Onni) war es wie in Werner Herzogs "Aquirre", ich war echt berührt von der famosen Landschaft und den nassnebligen Wäldern.


Fitzgeraldo, Dampfer über Berg.


Hier: Bus über Fluss.


Spaziergang durch Rurrenabaque.




Hängematte im ersten Stock, völlig üblich.









Club Social Rurrenabaque


Ich weiß nicht was Ihr Hund empfiehlt, wir empfehlen "Sissy Tours"!


"Für Minderjährige verboten"

An diesen Geld- und Glücksspielautomaten haben wir ausnahmslos Kinder und Jugendliche gesehen.


Hauptverkehrsmittel in Rurre sind Motoräder, in fast allen Fällen MotoTaxis.

Da fahren auch schon mal vierköpfige Familien zusätzlich zum Fahrer mit. Die Kinder liebevoll unter die Achseln geklemmt und die Frauen vorzugsweise im Damenreitsitz.


"Mir iss heiß, ich hab Durst, ich bin müde, ich will nach Hause..."
"Ich will Spass, ich will Spass!"

Von Tacana-Urwaldindianern gefertigter Fächer und Kürbismaske. Helene hat sich für das weitaus praktischere Souvenir entschieden.
Temperatur 39°, Luftfeuchtigkeit 100 %

Yo y mi sombrero (Teil 3)



Flora und Fauna:























Boomer, was machst Du denn hier?


Am Abend eine gepflegte Partie Billard an der Bar in tropischer Hitze.








Onni trinkt Chitcha-beliebtes indigenes Spuckebier.

War ganz lecker zimtig, nur die Konsistenz, huh...
Lise: "Würg!"
Helene: "Stöhn! Ächtz!"

Dazu Wikipedia:
Chicha ist ein alkoholisches Getränk, aus der Andenregion, das schon von den Inkas getrunken wurde, bierartig ist und aus Mais gewonnen wird.
Traditionell wurden früher aus Maismehl gebackene Fladen von den Frauen durchgekaut, also mit viel Speichel durchtränkt. Die Stärke wird durch im Speichel vorhandene Enzyme schnell in Zucker verwandelt, dessen Lösung dann leicht in Gärung übergeht. Die Shuar und andere indigene Völker des Amazonastieflandes stellen traditionell eine Form von Chicha aus Maniok her.

Und für weitergehende Informationen:
http://xb-70.com/beer/chicha/


Hallo Christina, wusstest Du, dass Hans Peter Kuhn hier gearbeitet hat...?!?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mariposario in Santa Cruz

Aliens?


Nee, Schmetterlingsaufzucht.







Da rauf ¿?¿?¿? Du Sch… Nadia – du erinnerst dich an Ámsterdam? Man konnte schön bei jedem Schritt nach unten durch die Treppenstufen sehen, wie tief es runter geht… Ich habs aber doch geschafft – auch runter.



Und fuer die Aussicht hat es sich wirklich gelohnt!




Die ham sich auch lieb!



Mein erster Papagei - so halbwegs in Freiheit!




Neiiin – ich hab sie natuerlich nicht gepflueckt! Aber es war schon ein grossartiges Gefuehl, dass ich es haette koennen!


Meine erste Banane…

… am Baum!


Es war ein bisschen wie bei "Pocahonthas" im Orchideengarten! Das gefaellt sicher besonders unseren Mamas!




Und an dieser authentischen Stelle ein besonderer Gruß an die liebste unter den Orchideen:
Frau Frauenschuh!




Selbstportrait:

Dieses ist zur Zeit eine meiner Lieblingsbeschäftigungen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Von wegen Faultier
Aus Samaipata fuhren Helene und ich (Onni) nach Santa Cruz, um uns mit Lise wiederzuvereinigen.
Auf der Plaza von Santa Cruz haben wir wieder das als verschwunden geltene Faultier gesehen.

Durch die Aufnahme von unten sieht das gar nicht so nah aus, aber der Abstand, der Helene vom Faultier trennte, betrug nur noch etwa 1,50 m… Da hab ich (Lise) dann doch ein mulmiges Gefuel gekriegt, wegen der etwa 10 cm langen Krallen … (vom Faultier).



Aber es blieb ein freundliches Kerlchen (oder Maedchen).

Und es war gar nicht faul.
Zwei Stunden lang unterhielt es uns köstlich. Nicht einen Moment hat es stillgehalten und turnte durch die Bäume und über Laternen, alles über den Besuchern der Plaza in Santa Cruz.


Action Jackson in action:







Manch einer hat das Actiontier über sich gar nicht bemerkt.







Obelix und Falbala.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samaipapa und Tochtata - oder - Vater-Kind-Kur
Helene und ich sind wieder auf Reisen gewesen.
Wir sind in mein geschätztes Samaipata zu Frank (dem Reiseführer) und seiner Familie gefahren.
Helene war jetzt das erste Mal hier und hat sich gleich prima mit Franks Tochter Natalia verstanden.
Gleich ab der ersten Nacht hat sie bei Natalia im Latina Cafe geschlafen
und ab dem zweiten Tag ihr und ihrer Mutter Leni beim Kellnern geholfen.

Ich habe sie dann nur noch manchmal abends im Cafe gesehen, wenn ich mir einen Saft bestellt habe.
Da ich Kultururlaub mit meiner Tochter geplant hatte, zwang ich sie und Natalia mit mir auf El Fuerte zu steigen.




Helene:
So, nun habe endlich auch ich einmal das Inka-Erbe gesehen. Ich war dort mit Natalia, der Tochter von Frank. Sie spricht deutsch, englisch und spanisch natuerlich.
Sie ist 15 und spielt E-Gitarre. Ausserdem ist sie zweite Schachmeisterin Boliviens.




Echo? Echo!


Onni:
Hier ruft man typischerweise so etwas wie:

¿Quieres Platano?
(Möchtest Du Bananen?)

und es hallt zurück:
No...No...No...

¿Quieres ir à Potosì?
(Möchtest Du nach Potosi gehen?)

Si...Si...Si...

¿Quieres Papaya?
(Möchtest Du Papaya?)

Ya...Ya...Ya...
(Heißt eigentlich "schon", wird aber auch als "ja" gebraucht.)

Hier ging es steil bergab, die Mädchen träumten von einem Sprung ins Nichts.



Helene:
Und hier sitze ich nun, neben dem Kulturerbe.




--------------
An die Wasserfälle wollte Natalie nicht mitkommen, also haben wir Vater-Kind-Urlaub gemacht.
Unten rechts liegt der Fluß und schlängelt sich durch diese herrlich Berglandschaft.


Helene:
Das wird mein erstes Musikvideo


Das Wasser der Faelle war eisig, aber da es an diesem Tag superheiss war, sind wir trotzdem baden gegangen. Direkt darunter haben wir uns nicht gestellt, das Wasser ist von dem Fall so hart, dass es sich anfühlt wie schlagende Fäuste.


Onni:
Der Sandstein wäscht sich aus und scheint in schönsten Farben. Überall haben sich Liebende und andere im Stein verewigt, jedenfalls solange der Stein sich an diesen Stellen noch nicht auswäscht.



Helene:
Bye, bye, cascadas!




-------------------

Am nächsten Tag sind wir in einen nahegelegenen kleinen Privatzoo gegangen. Die Äffchen im Käfig waren zutraulich und fassten mit ihren kleinen putzigen Pfoten durchs Gitter und wollten nicht mehr loslassen.

Die Hände sind geformt wie unsere, nur sind sie schwarz und eben ganz klein.


Unser farbiger Freund.



Helene auf der Jagd nach freilaufenden Totenkopfäffchen (so heißen sie glaub ich).





Ich kam nicht zum Jagen, ich wurde in Besitz genommen.



Der Schwanz des großen Affen war fast einen Meter lang und völlig muskulös.
Er schlang ihn meist um meinen Hals und hielt sich gut damit fest (keuch...ärgh).




Dann haben wir uns ein bisschen gegenseitig gelaust und fühlten uns so wohl, dass wir länger als eine halbe Stunde so saßen.
Als wir nach Hause gehen wollten hat der große uns bis zum Tor verfolgt und ist immer wieder auf mich drauf geklettert, bis eine Pflegerin ihn zurückgehalten hat.





Der Heimweg war beschwingt:






Das ist übrigens das Schild vom Schachklub Samaipatas, hier ist Natalia jeden Tag auch in den Ferien für zwei Partien hingegangen und hat meist gewonnen, nur als wir sie einmal abgeholt haben, hatte sie keine Geduld mehr, konnte sich nicht mehr konzentrieren und hat verloren.


-------------
Am nächsten Tag, meine Tochter hat mich wieder allein losgeschickt, fuhr ich mit Frank und seinem Sohn Lukka nicht weit auf den Gipfel einer Anhöhe, wo ein Bolivianer und seine brasilianische Frau ein EcoResortHotel bauen.

Das Pueblito ist einem Dorf nachempfunden, mit Plaza, Cafe, einer Tienda (Tante-Emma-Laden) und eben den Dorfhütten. Die Häuser sind für die Hotelgäste, die hier wie Dorfbewohner in die Kneipe und Einkaufen gehen können. Eine Kirche haben sie auch gebaut und hier kann man sich richtig trauen lassen.



Frank und Lukka testen die Funktionfähigkeit der Glocke.





Am Abend war in Samaipata eine dörfliche Versammlung mit Konzert, um die Bereitschaft der Dorfgemeinschaft für eine Musikschule festzustellen und Austausch mit Musikschaffenden zu ermöglichen.

Die Musiker haben vorher im Latina Cafe, also bei Helene und Natalia, noch gegessen und schon mal die Instrumente ausgepackt. Die alten Herren waren wie erwartet sehr gut und schon in der Kneipe kam gute Stimmung auf.



Dann in der Dorfhalle:


Ein befreundeter Jazzer aus Santa Cruz war eingeladen und machte mit seinem Schlagzeuger und dessen 11 jährigen Sohn besten Acid-Jazz, für mich völlig unerwartet an einem so abgeschiedenen Ort.



Später trafen wir uns alle im Mosquito dem Hard-Rock-Cafe von Samaipata. Zusammen mit dem Trompeter und einem anderen Freund machten wir abwechselnd fünf Stunden Musik, so dass alle mitsingen konnten und die Tische zum Tanzen beiseite geschoben wurden.

Ich habe Monkey-Fridge alle Ehre gemacht. Danke Lena für die schöne Zeichnung.

... link (0 Kommentare)   ... comment