Donnerstag, 10. April 2008
Desfilieren
!!!ACHTUNG - Dieser Tagebucheintrag ist ausserplanmäßig mal aktuell!!!

Denn langsam findet meine Frau gefallen an dem Marschieren....
Diesmal mit kurzen Röcken und Pömps.

Die Ehrenlegion stand Sonntag morgens um 9:30 bereit und meine Frau schlich sich aus dem Haus, was sie nicht wusste war, dass Helene und ich ihr folgten, um sie zu überraschen.


So standen wir unters Volk gemischt und warteten auf ihren großen Auftritt.

Erst wurden Nationalhymne und Landeshymne (für Chuquisaqa) gespielt. Die Ehrenträger standen stramm und auch einige Clowns.





Dann wurde ausführlich marschiert und präsentiert.




Manche Abzeichen in der Militärwelt zeigen deutlich denn Sinn des Ganzen.



Für Erfrischung und kleine Snacks sorgen reichlich fliegende Händler.



Und dann kommen die Schulen.
Modisch, adrett. Ikke, leider weiß ich nicht welche Schule das war!?!


Und hier neben dem Direktor, "Sucres schönste Lehrerin" (wie unser Honorarkonsul immer sagt und ich nur bestätigen kann).


Vorneweg die Direktorin und Besitzerin der Schule Sandra Careaga.


Vorbei an den Institutionen der Stadt und den Bildern der Nationalhelden.



Wir sind so stolz auf unsere Lise.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Montag, 3. März 2008
So und weiter geht's...


Seit Oktober war bolivianische Funkstille hier auf unserem Tagebuch,
nur noch kurz unterbrochen von Aaron Triggers Geburt, bis dann völliges
Schweigen herrschte.

Also Ärmel hochgekrempelt und kurz zusammengefasst was seit September noch alles passiert ist:

Ole war mit mir noch in Potosi in den Minen, am Salzsee von Uyuni und am Titicacasee, aber unser Vorhaben in den Djungel zu fliegen, musste wegen großflächigen Bränden und Rauchschwaden aufgegeben werden. Wir sind nur noch die gefährlichste Strasse der Welt mit Fahrrädern runtergebretzelt.

Nach Oles Abflug bin ich mit Helene noch eine Woche in La Paz geblieben und wir haben uns köstlich mit unseren Freunden Arno, Heike und Jette amüsiert. Unter anderem bin ich gleich nochmal mit Helene und Jette besagte Straße runtergejuckelt.

Wieder in Sucre wurde unsere Schutzheilige (vom Bundesland Chuquisaca), die Jungfrau von Guadalupe, geehrt und durch die Straßen gefahren.
Kurz vor unserer Abreise feierten wir mit unseren bolivianischen Freunden noch Abschied und setzten uns in getrennte Flieger. Helene und ich flogen nach New York und Lise mit 13 Schülern nach Deutschland.

In Deutschland haben wir vollständig alle unsere Freunde und Familien besucht, fein Weihnachten gefeiert und die schönsten Rauhreiftage seit Jahren genossen. Wir haben wohl in den zwei Monaten mehr Besuche gemacht als in den letzten vier Jahren Berlin zusammen.

Hildesheim, Berlin, Roßlau, Pohnstorf, Paderborn, Ramhorst, Lehrte, Dedenhausen, Lübeck und Jena.

Und nach ereignisreichen Tagen mit dem Pohnstorfer Jazzdiplomaten im Trillke-Gut und in der "Anstalt" sind wir wieder nach Bolivien abgedampft. Hier ist Lise dann vom Unterricht befreit worden, um sich die Schönheiten des Landes näher zu betrachten. Wir haben schöne 10 Tage Urlaub in La Paz (Karneval), am Titicacasee, auf der Isla del Sol und in den Ruinen von Tihuanaco verbracht.

In La Paz traf ich dann Christian (Katinkas Freund) und Marion, die für ein Projekt nach Bolivien gekommen waren und reiste mit ihnen ins Altiplano, in die Hochebene bei Oruro.

Nach über drei Monaten ohne festen Wohnsitz war ich froh mal wieder meinen häuslichen Tätigkeiten in Sucre nachzugehen. Kaum wieder da feierten wir am Sonntag vor meinem Geburtstag mit unseren Freunden rein. Einen Monat nachdem wir aus Deutschland wiedergekehrt waren, kamen auch Lises Schüler wieder zurück und waren voller Begeisterung über ihre Erlebnisse.

In den nächsten Eintragungen werden wir zwar anachronistisch aber chronologisch von unseren letzten fünf Monaten berichten.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 17. Oktober 2007
bOLEvien
Ole kam leicht verspätet (1 Tag Aufenthalt in La Paz, wegen der politischen Unruhen) in Sucre an und eine Reihe von Fans, Helene und ich erwarteten in voller Freude.



Der Pilot hat sein Ziel nicht verfehlt und uns den geliebten Freund sicher heimgebracht.





Und nicht nur den Freund sondern auch 30 Kilo Zusatzgepäck. Niederegger Marzipan, Schokolade im Überfluß(schon alles aufgegessen!), Tatort und andere DVDs, 14 Tage TAZ, Tageszeitungen. Magazine, es war zum verrückt werden.



Nach einem Freudenfeuer am Fuße unseres hiesigen Jesus das obligatorische Gruppenfoto.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 11. Oktober 2007
Textilmuseum-ASUR
oder die Wiederentdeckung der indigenen Kreativität

Am allerliebsten würde ich jetzt einen 30-seitigen Vortrag halten, aber mir und Euch spare ich diesen
enthusiastischen Textschwall und empfehle dieses Museum allen die nach Sucre kommen, wenn schon nicht unseretwegen, lohnt sich der Besuch allein des Museums wegen. Also Flugtickets kaufen.




Die Webarbeiten sind etwa einen halben Meter hoch. An einem solchen Stück arbeitet eine Frau (dieses sind typisch weibliche Werke) etwas über zwei Monate. Jedes Stück ist ein Einzelstück, da beim Weben alte tradierte und neue Figuren improvisatorisch ineinander verwebt werden.
Die gesamte Fläche wird mit ornamentalen Figuren ausgefüllt.




Die ersten drei (rot-schwarz) Webarbeiten sind aus der Gegend 20 bis 100 Kilometer im nordwestlichem Umkreis Sucres entstanden. Sie werden ursprünglich und noch heute auf den von Frauen getragenen Aqsu (einen Überrock) genäht, existieren heute aber auch gerade wegen ihrer kunsthandwerklichen Schönheit aus diesem Zusammenhang genommen alleine als Wandbehang.


Den Inhalt bilden mystisch-mytische Tierwesen in einer zwielichtigen Unterwelt voller Dämonen und fast immer ohne Menschen und einen Bezug auf die reale Welt.
Es sind meist Zwitterwesen aus zwei oder mehr Arten, die, auch wie z.B. im dritten Bild unten rechts das Dromedarwesen, gleichzeitig schwanger sein können mit verschiedenen andersartigen Wesen. Sehr häufig ist der vier- bis fünfflügelige Condor.
Mehrere Beine, Arme, Augen, Münder sind keine Seltenheit.




Die Arbeiten aus Tarabuco heben sich klar von den Arbeiten aus der Jalq'a- Region (oben) ab.
Auch hier ist die ursprüngliche Nutzung auf dem Aqsu der Frauen, jedoch sind die thematischen Inhalte, so wie der graphische Aufbau sehr unterschiedlich.
Hier tragen tarabucenische Frauen ihren Aqsu.


Und dieses Stück habe ich letzten Sonntag gekauft.



Tarabuco liegt wie andere Dörfer mit der selben Tradition im Südosten von Sucre, etwa 20 bis 80 Kilometer entfernt.



Die Webbilder der Tarabucener werden auch von Frauen gewebt und erzählen von alltäglichen diesseitigen Abläufen, wie Ernte, Chicha Brauen, Aussaat, Pujllay (eine Mischung aus Erntedank und Karneval), Beerdigung und Schlachtfesten.





Halbfertige Arbeit noch auf dem Webrahmen.



Der gestalterische Aufbau ist eine, von mehreren vertikalen Bändern eingefasste, Hauptfläche, auf der z.B. ein typischer Jahresablauf dargestellt wird.


Aus dem weissen Baumwollgrund erscheinen die aus gefärbten Schafswollegarn (oder Kunstgarn)
gewebten Strukturen und Bilder. Durch feine Farbabstufungen erreichen die Weberinnen eine
räumliche Tiefe und Bewegtheit der Symbole und Ornamente.




Der Trauer angemessen gibt es farblich in dunklen Tönen gehaltene Aqsus.

In der Mitte links sieht man eine Mutter die ihren Kinderwagen schiebt und rechts davon
wird ein typischer Lehmofen mit Teig gefüttert. Wir haben bei bolivianischen Freunden
schon Brot und Pizza in einem solchen zubereitet.



Hier ganz unten erkennt man die Erntedankgabenleiter (Turm) des Pujllay.
Zwei Tänzer in typischer Tracht daneben stehend.

In den letzten hundert Jahren haben in beiden Regionen die Weber ihre Webarbeiten von schlichten Farben und Formengebungen (Rauten, Bänder in Schwarz, Rot und Erdfarben) immer weiterentwickelt.
Ende der siebziger Jahre verflachte die Handwerkskunst und das Wissen immer mehr, weil für Touristen schneller Schund gearbeitet wurde. Dem ASUR ist es zu verdanken, dass es eine Rückbesinnung auf das alte Handwerk gab und die Weber angespornt sind in höchster Präzision zu arbeiten und ihren Stil immer weiter kreativ neu zu erfinden.


Und hier nun die leibhaftigen Künstler. Die Weberin arbeitet seit zweieinhalb Wochen an diesem Stück.



Die Männer sind traditionell gesehen keine Weber, aber durch die hohen Einkunftsmöglichkeiten (bei ASUR) und weil sie eifersüchtig auf die Webkunst der Frauen wurden, erschlossen sie sich auch die Kunst der Weberei.




Sie erschaffen einen ganz anderen kreativen Ausdruck. Ihre Arbeiten sind farbenfroh. Sie vermischen Bäume, Menschen, Flüsse, Himmel und Erde zu einem "Erzählfluss".






Erstaunlich ist, dass das Museum 2000 Familien (fast 5000 Menschen) ihren monatlichen Lebensunterhalt sichert. Das Museum stützt die Infrastruktur des Handels und der Ausbildung und verkauft die Webarbeiten im Museumsshop.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Encuentro cultural
Nach einem halben Jahr Hausfrau und Mutter, habe ich mich wieder ins Berufsleben geworfen.
Hiesige Kulturinstitute (ICBA, Alianza Francesa, Foundacion Cultural La Plata) haben eine Woche voller Musik, Kunst und Tanz organisiert und mich gefragt, ob ich für die ein oder andere Veranstaltung die tontechnische Leitung übernehmen könnte.

Mein erster Abend war in dem Kloster Santa Clara. Marcos Puña ein Gitarrist aus La Paz und das Kammerorchester Sucre interpretierten Kompositionen von Doña Matilde Cazasola einer bekannten Künstlerin aus Bolivien.

Einer der Organisatoren warnte mich davor, dass die übliche bolivianische Veranstaltungstechnik mich etwas überraschen könnte.
Das tat sie auch.

Hier ein Foto von der Hauptstromversorgung für die Tonanlage. Für alle die es schwer erkennen können, zwei Kabel sind am Ende abisoliert direkt in die Wandsteckdose des Klosters eingeführt worden.




Die Verbindung dieser Kabel wurde dann mit einem Stecker des Mischpultes verzwirbelt und mit Klebeband fixiert.




Hier ist mein Arbeitsplatz für das abendliche Konzert.


Der Abend war sehr schön und das Konzert verlief dennoch ohne technische Zwischenfälle.



An einem anderen Tag war ein Märchenerzähler aus Spanien im Kindermuseum Tanga Tanga.
Unsere Tochter ist zu Hause geblieben aber Lise und ich hatten viel Spaß beim Mitmachen
(hier öffnet sich gerade das Kokodrilmaul).



Leider fielen nach meinem ersten Abend alle anderen Aufträge ins Wasser, weil in der Stadt bezüglich der Hauptstadtfrage kein Konsens herrscht und Hungerstreik, Blockaden und Demonstrationen die Kulturwoche unterbrachen.

Hier ist eine typische basisdemokratische Methode der Befriedung des allgemeinen Strassenverkehrs zu sehen. Ein- und Ausfallstrassen werden mit Bussen und LKWs versperrt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 17. Juli 2007
O-o-O-o-O-lympia ruft
die deutschen Schulen aus dem ganzen Land nach Sucre, um freundschaftlich die Kräfte zu messen
und die nationale deutschschulische Solidarität zu fördern.

Wir haben Delegationen aus Tarija, Santa Cruz und LaPaz bei uns zu Besuch gehabt. Die Wettkämpfer waren bei sucreenser Familien, wie uns !!! untergebracht und haben sich an zwei Tagen bei Leichtathletik, Volley- und Fußball gegenüber gestanden.


Nach ihrer anstrengenden Nachtfahrt haben wir sie mit einem gemeinsamen Frühstück in der Schule begrüßt.



Nachdem wir die Schüler bei uns aufgenommen haben (bei uns waren zwei Mädchen in Helenes Alter aus La Paz untergebracht), sind wir auf ortsübliche Weise zum Dino-Park gefahren, um sie mit unseren städtischen Kulturschätzen zu erfreuen.


Dabei fiel mir eine alte deutsche Melodei ein: Hab mein Wagen voll beladen, voll mit jungen Mädchen...

Anzahl 19, Fahrer 17 (Jahre alt), Pick up-Ladefläche ohne Sitze, stehend (wer hat was von Gurten gesagt?), freihändig, fröhlich und kreativ.
Auf der Rückfahrt waren wir sogar 20. Das Leben muss nicht immer so kompliziert sein, Personenbeförderungsschein, häh?

---------------
Am Abend des ersten Tages wurden die Delegationen in der Universitätsturnhalle mit allen offiziellen Ehren empfangen. Das bedeutete, die bolivianische Nationalhymne wurde von dieser Banda fast zehn Minuten ununterbrochen gespielt bis die fahnenschwenkenden jüngeren Schüler der Humboldt-Schule das AvH-Symbol (Alexander von Humboldt) abgeschritten hatten.




Wie sicher schon einige bemerkt haben, alles mit der deutschen Flagge. Wir schwankten zwischen peinlichem Verstecksuchen (Deutschnational!) und fröhlichem Beifall für die herrlich chaotische Darbietung.



Es mündete in einem sehr schönem kreisrunden Endbild.


Auch unsere Schülerinnen haben einen kunstturnerischen Tanz vorgeführt.
Mit Turnreifen bildeten sie mehrfach eine Blüte die sich wellenförmig öffnete und schloß.
Lise war zu Tränen gerührt und ich habe mich an die Tanzzeiten von der Philharmonie erinnert gefühlt
(Jovana, Du endeckst doch sicher die Ähnlichkeiten?).



Es folgte der Einmarsch der Olympioniken, wie im echten Olympia. Mit reichlich Applaus begleitet, gingen sie einmal durch die Halle
und standen zum Schluss alle nebeneinander.







Sehr hübsch waren die kleinen Päärchen vor jeder Delegation.
Je ein Mädchen und ein Junge in regional typischer Tracht der Besucher.


Für uns unerwartet (und wie wir später hörten auch für die Delegationen) waren Tanzdarbietungen in den typischen Trachten.

Zuerst Santa Cruz





dann Sucre,


und zum Schluß Tarija.





La Paz hatte zu spät von diesen Darbietungen erfahren und leider nichts mehr vorbereiten können.



Als Sahnehäubchen hatten unsere Mädchen noch drei moderne Tänze wochenlang mit einem Tanzlehrer einstudiert. Sie mussten zwar die ganze Zeit warten,




hatten aber dann einen um so imposanteren Auftritt.

Uh, Hah,...


Yeah, Uh,...



Zack, Ah, Uh,...



Eine kleine Geschichte am Rande: Die Pom Poms sollte jede Familie selbst beschaffen, was Helene erst erfuhr, als wir die Halle betraten und eine Freundin es ihr erzählte. Also Onni schnell los, weil er gesehen hatte, dass andere Mädchen selbstgebastelte Pom Poms aus silbernen Geschenkpapier hatten. Beginn der Veranstaltung, Samstag Abend, kein Geschäft für Papierwaren mehr offen, durch die Stadt gerast, auf dem Mercado noch einen Laden gefunden, zurück mit dem Taxi, Stau, mit LIse Papier zerfetzt und Pom Poms geknotet, rechtzeitig fertig und sogar vor der eigentlichen Veranstaltung, weil wir deutschpünklich waren. Sieht man den Pom Poms von Helene doch gar nicht an, oder?

Und das offizielle Bild vom Haus- und Hoffotografen der Schule


Als Nachsatz bleibt, dass La Paz fast alle Pokale geholt hat und unsere Tochter sehr lokalpatriotisch beleidigt war.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Da brennt die Luft
Der Staat versucht die Autonomie der Universitäten zu beenden, das heißt, möchte mehr Einfluss auf finanzielle, inhaltliche und personelle Entscheidungen nehmen.
Da gehen Studenten und Lehrkörper auf die Straße und kämpfen für ihre Freiheit.

Eine liebe Freundin (deren Name hier aus Sicherheitsgründen nicht genannt wird)
ist Dozentin und daher war ich an der ganzen Sache interessiert.

Hier gehen sie die San Alberto hoch und singen und rufen Parolen gegen die Regierung.


Eigentlich habe ich die Stimmung als aufgeheizt, aber friedlich empfunden.

An einem wichtigen Gebäude haben dann Studenten einen Autoreifen angefackelt und vor die Tür gelegt.
Die Polizei hat es ohne viel Mühe gelöscht und im Haus ist bei der Aktion wohl jemand gestürzt.
In den Medien waren es dann zahlreiche Brände und der "Gestürzte" wurde immerwieder aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, auf einer Bare, liegend in die Ambulancia getragen.





Passend zur Überschrift:

... link (0 Kommentare)   ... comment


Carrera
Hallo liebe Brüder und Schwestern des Rennsports.

Hautnah konnten wir miterleben wie sich die tollkühnen Männer in ihren fliegenen Kisten
an unserem Haus vorbei manövrierten. Manch einer hat die Kurve nicht ganz gekriegt und ist in den weißen Säcken hängengeblieben (links), keiner aber in den ungeschützten Menschenmassen (rechts).
Wir haben nicht die ganze Zeit zugesehen. Da das ganze aber direkt an unserem Haus vorbeiführte, hatten wir jedoch ständig die entsprechende Geräuschkulisse. Manchmal war angesichts der quietschenden Reifen und der Schreckensschreie unklar, ob sich der Fahrer zu weit auf die rechte oder die linke Seite geschlagen hat.


Uns hielt diese Ungewissheit einigermaßen in Spannung,
aber wie immer hier in Bolivien gab es nur ein einziges nicht weiter nennenswertes Opfer für Patscha Mama,
wie es die Sitte gebührt

Wir hatten die Gnade im Fernsehen zu verfolgen, was wir durch die offenen Fenster laut hörten.
Wer uns besucht (!!!), wird feststellen, dass wir direkt an dieser Kreuzung wohnen.




Ich habe dann die Gelegenheit genutzt und ungeniert Leute fotografiert, weil es hier allen egal war und sie von dem Rennen so gebannt waren.


Hier eine Señora, die für das leibliche Wohl der Zuschauer sorgte (Kartoffelchips).



Die Sicherheitskräfte, die bei JEDEM Auto die Strasse wieder freimachen mussten und warnende Pfiffe mit ihren Trillerpfeifen tätigten, die aber kaum jemanden interessierten.



Hier der Kameramann, der verantwortlich war, die Renner um die Kurve zu filmen
(dessen Ausschnitt wir direkt im Fernseher sehen konnten).



Zuschauende Orangenpresserinnen.



Die Kurvenmenge.



Private Logenplätze im ersten Stock.



In den Radionachrichten konnte ständig dem Stand der Dinge gelauscht werden,
wenn gerade kein Auto zu sehen war.



Auch dieser Herr justiert seinen Taschensender, um nichts vom Rennen zu verpassen.



Meine Mädchen haben das ganze gerade mal fünf Minuten ausgehalten...

Übrigends für alle Sportsfreunde:

Diego Caballo mit der Startnummer 10 hat gewonnen.
Zweiter wurde Efrain Crespo aus Cochabamba, Yeah!!!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Fundsache
Als ich gemütlich durch mein bolivianisches Heimatstädtchen ging,
sprang mir plötzlich das Antlitz eines guten Freundes auf einer Getränkewerbung entgegen.

Für alle die ihn kennen hier ein Foto von dem Plakat:

... link (0 Kommentare)   ... comment


Boliviawood
Die Tanzgruppe Chicarta unter der Leitung von Milena Maita
hat imTheater "3. Februar" ihr Debut getanzt.

Die Gruppe besteht aus vielen Frauen, zwei Männern und einem jungen Mädchen.
Alles waschechte Bolivianer, die Freude am indischen Tanz entdeckt haben.

Ich (Onni) freute mich auf eine Bollywood-Tanzdarbietung und wurde nicht enttäuscht.
Wenn es zum Teil an penibler Perfektion á la Bollywood-Kino mangelte,
so wurde es durch fröhliches Engagement und Fleiß vielfach wettgemacht.


Die Tänzerinnen und Tänzer sind alles Amateure und haben sich zu jedem neuen Stück vollständig umgezogen,
was ja eigentlich das Wichtigste ist (wie wir "Insider" wissen).



Es gab Gruppendarbietungen und Solostücke.



Am meisten ist mir der Tanz zwischen "Vater und Tochter" ans Herz gegangen.



Die Tänzerin ist 10 Jahre alt, war dermaßen souverän und wurde von mir
zur besten Tänzerin an diesem Abend gewählt.

... link (0 Kommentare)   ... comment